Diskriminierungs-Umfrage zeigt Handlungsbedarf für Belgien
Allein für Belgien zeigt die Tabelle der nationalen Gleichstellungsstelle (Interfederal Centre for Equal Opportunities), die für Beschwerden in Zusammenhang mit Diskriminierung zuständig ist, für das Jahr 2014 genau 130 Fälle, die mit Antisemitismus in Zusammenhang gebracht werden können. Im Vergleich dazu waren es 85 Fälle im Jahr davor und 88 im Jahr 2012.
Die Zahl der Beschwerden in Bezug auf Antisemitismus, die 2014 in Belgien eingereicht wurden, überschreitet die Zahl, die 2013 registriert wurde. Sie trägt damit zu einem insgesamt überall steigenden Trend für die Periode 2004–2014 bei, heißt es zum Beispiel in der Übersicht der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte.
Was die Diskriminierung aufgrund der Religion oder Weltanschauung betrifft, ist laut jüngster Eurobarometer-Umfrage 67 Prozent der Belgier wiederum der Meinung, dass diese weit verbreitet sei hierzulande. In Europa sind es 50 Prozent. Belgien liegt damit über dem Durchschnitt der 28 EU-Mitgliedsländer.
Nur was Diskriminierung aufgrund der sexuellen Ausrichtung oder der Geschlechtsidentität angeht, schneidet Belgien ein klein wenig besser in der Umfrage ab als der europäische Durchschnitt. Trotzdem findet immerhin noch 55 Prozent der in Belgien Befragten, dass die Diskriminierung in diesem Bereich in Belgien weit verbreitet sei. In Europa ist 56 Prozent dieser Meinung.
Befragt wurden übrigens 1.012 Personen in Belgien und 27.718 Personen in den 28 EU-Mitgliedsländern im Zeitraum vom 30. Mai bis 08. Juni 2015.
Auffallend ist noch: Lediglich 67 Prozent der belgischen Antwortenden (61 Prozent der europäischen Antwortenden) wären mit einem muslimischen Kollegen an ihrem Arbeitsplatz vorbehaltlos einverstanden.
Die Umfrage zeigt also Handlungsbedarf, heißt es in einer Pressemitteilung der Europäischen Kommission an diesem Donnerstag.
In der Mitteilung wird der Erste Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans zudem folgendermaßen zitiert: „Wir tragen eine gemeinsame Verantwortung für ein Zusammenleben in Toleranz und gegenseitigem Respekt und dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der wir die moralische Verpflichtung haben, Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen, die an unsere Türen klopfen, Zuflucht zu bieten."