Grüneres Flandern? Mit Ausnahmen!

Flandern will grüner werden und die Autos, die die Umwelt stark verschmutzen, stärker besteuern. Das steht in der Septembererklärung der flämischen Regierung. Die Erklärung war am gestrigen Montag im Parlament gehalten worden. Doch bei genauerem Hinsehen scheint die neue Steuer für einen Teil der Firmenautos nicht zu gelten. Dies ist zum Beispiel der Fall für Autos, die gemietet werden, für Leasingfahrzeuge.

Will die flämische Regierung auch die Leasingautos stärker besteuern, muss das mit Wallonien und Brüssel abgesprochen werden, um eine Konkurrenzsituation bei den Steuerregelungen zu vermeiden.  Und das gelingt nicht.

Flandern, Brüssel und Wallonien setzen jeweils andere Schwerpunkte bei der Kfz-Steuer. Für Leasingautos ist schon seit Jahren vereinbart worden, die Steuern beizubehalten. 

Im Falle einer Steuererhöhung in einer der drei Regionen wird befürchtet, dass es zu einer Steuerkonkurrenz zwischen den Regionen kommen könnte. Flandern will zwar grüner werden, kann aber die Umwelt verschmutzenden Leasingautos also nicht zusätzlich besteuern.

"Für Leasingautos brauchen wir eine Einigung zwischen Flandern, Brüssel und Wallonien. Solch ein Abkommen haben wir aktuell nicht. Wir sind noch mitten in den Verhandlungen, aber Wallonien weigert sich, das zu unterschreiben. Und solange das nicht der Fall ist, können wir die Steuern nur bei Nicht-Leasingautos anpassen", erklärte die flämische Finanzministerin, Annemie Turtelboom, in der VRT hierzu.

Belgien ist bekannt als das Land der Firmenwagen. Hier gibt es mehr als eine Millionen davon und ein Drittel wird gemietet, vor allem in Flandern.

Leasingautos gibt es rund 350.000 in Belgien und allein 300.000  sind in Flandern angemeldet. In Brüssel sind nur etwa 50.000 eingetragen und in Wallonien scheint es kaum Leasingautos zu geben.

Wird in Flandern die Steuer erhöht, so befürchtet man, dass die Leasingunternehmen nicht zögern werden und ihren Firmensitz an einen anderen Platz verlegen.

Frank Van Gool von Renta, dem Berufsverband der Fahrzeugvermieter, erklärte in der VRT: "Ein Leasingunternehmen wird im Interesse des Kunden immer die vorteilhafteste Lösung suchen. Wenn dann tatsächlich zwischen den Regionen eine Konkurrenzsituation entsteht, wäre es in der Tat denkbar, dass sich die Leasinggesellschaft an dem Platz niederlassen wird, an dem der größte Steuervorteil herrscht."

Für die grünen Elektroautos wird übrigens eine Prämie in Höhe von 5.000 Euro vergeben, egal, ob das Auto nun 30.000 oder 150.000 Euro kostet.

"Ziel ist, vorerst die Menschen dafür zu gewinnen, sich für solch ein sauberes Auto zu entscheiden", fügt die flämische Ministerin Turtelboom hinzu.

Wer jedoch einen etwas älteren Diesel-Gebrauchtwagen anmelden will, muss künftig mit sehr viel mehr Steuern rechnen.

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