Laute Gäste in Brüsseler Parks

Wo der Halsbandsittich (Psittacula krameri) auftaucht, da ist er zu hören – mag sein grünes Gefieder noch so sehr verschmelzen mit dem Sommerlaub der Bäume. Der Laie hört vor allem eins: lautes Kreischen. Und das ertönt mittlerweile in vielen Parks von Brüssel.

Nach Studien des Forschungsnetzwerks ParrotNet ist die belgische Population die drittgrößte in Europa, nach Großbritannien und den Niederlanden. Demnach gibt es in Brüssel inzwischen 9350 Vögel. Eine aktuelle Zählung von Natagora kommt dagegen auf etwa 7000 Tiere in der Stadt und 1000 weitere im Rest des Landes.

Über Jahrhunderte sind viele sogenannte gebietsfremde Arten nach Europa gelangt, oft im Schlepptau von Handel und Tourismus. Doch seit den 1970er-Jahren hat sich ihre Anzahl um etwa drei Viertel erhöht, schreibt die EU-Kommission. Rund 12.000 solcher eingewanderter Tier- und Pflanzen­arten gebe es nunmehr in Europa.

Naturschützer appellieren an Tierhalter, keine exotischen Arten auszusetzen. Auch die Sittiche siedelten sich auf diesem Wege in Brüssel an: 1974 wurden etwa 40 Exemplare aus einem damaligen Vergnügungspark in die Freiheit entlassen.

Zumindest bei Nistplätzen ist Konkurrenz mit heimischen Arten nicht ausgeschlossen. Der etwa 40 Zentimeter große Sittich legt seine Eier gern in Baumhöhlen ab. Aber auch Specht, Kleiber oder Fledermaus brauchen diese Unterkünfte. Die recht frühe Brutzeit des Halsbandsittichs verhindere nach Einschätzung von Wissenschaftlern jedoch, dass sich die Konkurrenten ernstlich ins Gehege kommen. (Quelle: abendblatt.de)

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