Nach Bauernprotesten Beratung mit Landwirtschaftsminister

Verärgerte Landwirte haben auch am gestrigen Donnerstagabend weiter vor verschiedenen Vertriebslagern demonstriert. Teilweise stehen sie noch immer vor den Vertriebszentren und versperren die Zufahrtswege. Sie warten auf die Ergebnisse, zu denen die heutigen Beratungen mit der Nahrungsmittelindustrie und dem Landwirtschaftsminister führen sollen.

In Erpe-Mere in Ostflandern blockierten die Bauern zum Beispiel den Zugang zum Vertriebszentrum Aldi. Sie protestieren gegen die niedrigen Preise für Milch und Schweinefleisch. 

Der Handelsverband Comeos ist enttäuscht, dass die Bauern den Vertrieb kritisieren. Dominique Michel von Comeos betonte im VRT-Radio:  "Wir finden, dass das inakzeptabel ist. Wir sind schon seit Jahren Partner der Bauern. Ich verstehe nicht, warum ausgerechnet wir von den Bauern beschuldigt werden."

"Wir sind auch seit einigen Wochen in Gesprächen mit ihnen -  vor den Demonstrationen -, um zu schauen, wie wir anfangen können, gemeinsam eine Lösung für ihr Problem zu finden. Die Blockaden tragen in der Tat nicht gerade zur Lösungsfindung bei."

Am heutigen Freitag beraten sich die Bauern und die  Nahrungsmittelindustrie mit dem Kabinett des belgischen Landwirtschaftsministers Willy Borsus. Hendrik Van Damme von der allgemeinen Bauerngewerkschaft bleibt vorsichtig mit Äußerungen hierzu. "Wir wollen einfach nur einen ehrlichen Teil des Gewinns", sagt er.

Die Bauerngewerkschaft sieht die Schuld noch immer bei den Supermärkten und plädiert dafür, die Gewinnmargen ehrlicher über die gesamte Nahrungsmittelkette zu verteilen. “Ein Teil der Lösung liegt bei ihnen”, sagt Hendrik Van Damme mit Blick auf die Beratungen am heutigen Freitag.

Unterdessen machen einige Bauern mit ihren Blockaden vor den Vertriebslagern an diesem Freitagmorgen weiter. So mancher Bauer hat die Nacht dort verbracht und wartet nun auf Ergebnisse, zu denen die Beratungen mit allen Betroffenen führen sollen.

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