Cybercrime-Bande von grenzübergreifendem Ermittlerteam ausgehoben

Ein gemeinsames Ermittlungsteam (JIT), das aus Ermittlern und Justizbeamten aus sechs europäischen Ländern, darunter auch Belgien, besteht und von Eurojust, der Justizbehörde der EU und Europol, der Europäischen Polizeibehörde, unterstützt wurde, hat während gemeinsamer Einsätze in der Ukraine eine wichtige Bande im Bereich der Cyberkriminalität ausgehoben.

Mit Hilfe von Eurojust und mit direkter Unterstützung von Europol, österreichischen und belgischen Justiz- und Strafverfolgungsbehörden, konnten am 18. und 19. Juni bei Einsätzen in der Ukraine fünf Verdächtige festgenommen, Hausdurchsuchungen in vier verschiedenen Städten durchgeführt und Computerausrüstung und andere Instrumente für die forensische Untersuchung beschlagnahmt werden. Das haben Eurojust und Europol jetzt in einer Pressemitteilung bekannt gegeben.

Ziel dieses gemeinsamen Ermittlungsteams (JIT) war es, gegen hochrangige Cyberkriminelle und ihre Komplizen vorzugehen. Die in der Ukraine festgenommenen Cyberkriminellen werden der Entwicklung, der Nutzung und der Verbreitung der Schadsoftware Zeus und SpyeEye - zwei bekannter Banktrojaner -sowie des Vertriebs und des Verkaufs krimineller Verfahren verdächtigt.

Die Cyberkriminellen benutzten Schadsoftware, um Online-Banksysteme in und außerhalb Europas anzugreifen, indem sie ihre entwickelten Banktrojaner mit der Zeit anpassten. Ihr Ziel dabei war, die Sicherheitsmaßnahmen, die von den Banken eingebaut wurden, zu vernichten.

Jeder Cyberkriminelle war mit einem Fachgebiet betraut und die Gruppe war in die Infektion Zehntausender Computer verwickelt, durch die Bankkarten kopiert wurden. Außerdem wird der Bande Geldwäsche durch so genannte "Geldkurier-Netzwerke" angelastet.

Diese sehr aktive Gruppierung von Cyberkriminellen habe aktiven Handel mit gestohlenen Kreditkarten getrieben, auf digitalen Untergrundforen Informationen zu Bankkonten mit Schadsoftware infiziert und gleichzeitig ihre gehackte "Dienstleistung" verkauft und nach neuen Kooperationspartnern für andere kriminelle Aktivitäten Ausschau gehalten, heißt es in dem gemeinsamen Pressebericht von Eurojust und Europol.

Der Schaden, den die Bande angerichtet hat, wird auf mindestens 2 Millionen Euro geschätzt.

"Dieser Fall zeigt, dass der erfolgreiche und nachhaltige Kampf gegen Cyberkriminalität nur möglich ist, wenn alle Beteiligten - das heißt investigative Richter und Justizbeamte - grenzübergreifend koordinieren und kooperieren", sagte Frau Ingrid Maschl-Clausen, die nationale österreichische Vertreterin bei Eurojust, anläßlich einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien.

Der jüngste Einsatz war Teil einer großangelegten Ermittlung, die 2013 von den Eurojust-Mitgliedsländern Österreich, Belgien, Finnland, die Niederlande, Norwegen und das Vereinigte Königreich ins Leben gerufen und von Europol und Eurojust unterstützt wurde.

Die jüngsten Ergebnisse der Ermittlung lassen die Gesamtzahl der Festnahmen bei dieser Operation auf 60 ansteigen, 34 Personen darunter sollen vor dem Hintergrund einer Geldkurier-Operation festgenommen worden sein.

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