Zwei Minderjährige für drei Tage im Gefängnis

Zwei minderjährige Mädchen haben in Antwerpen die dritte Nacht in Folge in einer Haftanstalt verbringen müssen. Das Problem dabei ist, dass in Einrichtungen für psychisch gefährdete und gestörte Jugendliche derzeit kein Platz ist. Die beiden 13 und 14 Jahre alten Mädchen wurden zu ihren eigenen Schutz in Gewahrsam genommen. Mittlerweile hat sich aber eine Lösung gefunden.

Die beiden Mädchen waren am vergangenen Dienstag in Prostitutionskreisen aufgegriffen worden. Offenbar wurden die 13 und die 14 Jahre alten Mädchen unabhängig voneinander von Loverboys in die Prostitution gelockt und befanden sich dort gegen ihren Willen.

Als die Polizei und die Antwerpener Staatsanwaltschaft die Kinder jedoch in die für sie geeignete Einrichtung in Beernem einliefern wollten, war dort kein Platz für sie frei. Deshalb verbrachten sie bereits drei Nächte in einer Antwerpener Gefängniszelle. Eigentlich ist diese Vorgehensweise nur für eine Dauer von 24 Stunden gesetzlich zugelassen, doch es hätten sich „neue Ermittlungserkenntnisse“ ergeben, hieß es zu der Tatsache, dass diese Frist verlängert wurde.

Flanderns Landesminister für Wohlfahrt, Familie und Gesundheit, Jo Vandeurzen (CD&V - kl. Foto), bedauerte am Donnerstagmorgen gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion, dass erneut zu wenig freie Plätze für gefährdete Minderjährige zur Verfügung stehen. Doch es würden bald zusätzliche Auffangmöglichkeiten geschaffen:

„Wir sind mit Hochdruck damit beschäftigt, neue Kapazitäten innerhalb der vorhandenen Einrichtungen zu schaffen. Im Laufe des kommenden Monats wird in Wingene ein Heim für Jungen eröffnet. Wir haben auch einen Plan und auch bereits die notwendigen Maßnahmen dazu getroffen, um wahrscheinlich Mitte des kommenden Jahres zusätzliche Kapazität für Mädchen zu eröffnen. Und dies in der Tat, mit der Voraussicht, das Angebot in unseren Einrichtungen zu erhöhen.“

Kritiker auch innerhalb der Antwerpener Staatsanwaltschaft halten dies aber für zu langwierig und für unzureichend. Täglich würden Mädchen und junge Frauen in Prostitutions- und Drogenkreisen aufgegriffen, hieß es dazu, die man vor sich selbst schützen müsse. Die meisten davon laufen aber wieder weg und landen dort, wo sie aufgegriffen würden.

Hätte sich sich für die beiden oben genannten Mädchen keine schnelle Lösung ergeben, dann hätte man sie laufenlassen müssen. Doch jetzt fand sich eine Auffangmöglichkeit für die beiden Minderjährigen in dem Heim in Beernem, in dem sie am Dienstag noch wegen Platzmangel abgewiesen wurden.

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