Belgiens Polizei streicht das Wort "Zigeuner"

Die belgische Polizei streicht das Wort „Zigeuner“ aus ihrem Vokabular, wenn es um die Feststellung der Identität von Personen bei Kontrollen oder um Verhaftungen von Verdächtigen geht. Damit geht die Polizei in unserem Land auf eine Forderung des Minderheitenforums ein, denn nach ihrer Ansicht, ist das Wort „Zigeuner“ ein Schimpfwort.

Bisher konnten Polizisten in Belgien beim Ausfüllen von polizeilichen Dokumenten im Rahmen der Allgemeinen Nationalen Datenbank (ANG) auch das Fach „Zigeuner“ ankreuzen. Dies sei im polizeilichen Rahmen, wie aus einer entsprechenden Pressemitteilung ersichtlich ist, nicht als abschätziges Schimpfwort anzusehen, sondern als Sammelbegriff für Personen, die ohne festen Wohnsitz rund reisen.

In den Augen des Minderheitenforums und des Zentrums für Chancengleichheit in Belgien ist der Begriff „Zigeuner“ im offiziellen Sprachgebrauch heute nicht mehr zu dulden. Forumsvorsitzender Wouter Van Bellingen sagt, dass „Zigeuner“ ein Schimpfwort ist: „Das offizielle Wort für diese Leute lautet ‚Wohnwagenbewohner‘. ‚Zigeuner‘ kann zu Vorurteilen führen und zu einem so genannten ‚ethnic profiling‘ (wenn Menschen auf Basis von äußerlichen Zeichen oder ihrem Verhalten bewertet werden (A.d.R.)). Das geht eigentlich nicht.“

Die Polizei ist sich dessen bewusst, dass nicht alle Polizeibeamten den Begriff „Zigeuner“ gleichermaßen nutzen, weist aber darauf hin, dass bestimmte sensible Angaben sehr wohl registriert werden müssen. Die Polizei streicht also den umstrittenen Begriff und will sich gemeinsam mit dem Minderheitenforum und dem Zentrum für Chancengleichheit zusammensetzen, um einen nicht konnotierten Begriff für die „Wohnwagenbewohner“ zu suchen.

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