"Brauchen wir noch eine Armee in diesem Umfang?"

Gwendolyn Rutten, die Vorsitzende der flämischen Liberalen Open VLD, stellt sich die Frage, ob ein kleines Land wie Belgien eine Armee mit Landstreitkräften, Luftwaffe und Marine wirklich braucht. Die belgische Armee solle sich auf einige Kernbereiche konzentrieren und den Rest abstoßen.
Foto Kurt bvba

In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass man innerhalb der Nato empfohlen haben soll, die belgischen Fregatten zum Vorteil der Luftwaffe abzustoßen. Gwendolyn Rutten (kl. Foto), die Open VLD-Vorsitzende, erwartet in diesem Zusammenhang konkrete Visionen und Planungen von Bundesverteidigungsminister Steven Vandeput (N-VA), wie sie am Mittwochmorgen gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion angab:

„Wir wollen darüber nachdenken, ob wir innerhalb unserer Verteidigung noch wirklich alle Aufträge ausführen müssen. Haben wir wirklich Landstreitkräfte und eine Luftwaffe und eine Marine nötig? Sind wir echt gut, wenn es zum Beispiel um den Einsatz von Fregatten geht? Können wir uns nicht besser ein einigen Bereichen der Verteidigung spezialisieren, über die wir im Rahmen der BeNeLux oder der EU zusammenarbeiten können? Wir sollten darüber nachdenken, in welchen Bereichen wir uns spezialisieren könnten.“

Derweil will Verteidigungsminister Steven Vandeput 600.000 € in den Ankauf von Computerspielen fließen lassen, um die Soldaten auf Kampfsituationen vorzubereiten. Es wäre gut, kein Geld mehr zu verlieren, in dem man die Grundausbildung üben müsse, zitiert die flämische Tageszeitung De Morgen den Minister. Vandeput ist der Ansicht, dass man Soldaten gemeinsam während ihrer Dienstzeit über die Software „Virtual Battle Space“ ausbilden können, um damit auf teure und weit entfernte Manöver verzichten zu können.

Software vs. Manöver

Die Nato nutzt die Software „Virtual Battle Space“, die rund 600.000 € kosten soll, offenbar bereits seit Jahren. Zum Vergleich: Derzeit befinden sich 380 belgische Soldaten zu einem Manöver im deutschen Paderborn. Diese auf zwei Wochen angesetzte Ausbildung kostet die belgische Armee 1,4 Mio. € bzw. 6.500 Arbeitsstunden der jeweiligen Soldaten.

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