"Farid der Verrückte" läuft wieder frei herum

Farid Bamouhammad, auch bekannt als Farid Le Fou (dt.: Farid der Verrückte) wurde vor einigen Wochen in ein Krankenhaus eingeliefert, weil er das Gefängnisleben psychisch nicht mehr aushalte, hieß es. Ein Richter in Lüttich entschied, dass Bamouhammad definitiv freigelassen werden müsse, ohne Auflagen. Justizminister Koen Geens will dieses Urteil nun anfechten.

Sie bleiben uns mit einem bitteren Nachgeschmack im Gedächnis, die Fernsehbilder von Farid Bamouhammad, auf denen er zu sehen ist, wie er während seines Gefängnisurlaubs vor 9 Jahren seine Ex-Freundin und deren Mutter sowie seine kleine Tochter in Geiselhaft nahm. Jetzt läuft Bamouhammad wieder frei draußen herum - in Folge des Urteils eines Lütticher Richters.

Dem Anwalt von Bamouhammad zufolge stehe er noch immer unter ärztlicher Aufsicht und sei sein Mandant absolut nicht mehr der Mann, der er einmal war. Minister Geens ist mit dem richterlichen Urteil jedoch ganz und gar nicht einverstanden: "Ich habe sofort Einspruch dagegen erhoben und werde auch alle Rechtsmittel einsetzen, um Herrn Farid wieder inhaftieren zu lassen."

Die Reaktion des Ministers sei auffallend, denn er könne doch keine eigene Initiative nehmen, während es noch Proteste gebe und in dem Fall noch Plädoyers vorgetragen werden müssten, so der Anwalt von Farid Bamouhammad, Marc Nève.

Bamouhammad ist also erst einmal frei, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass die Justiz ihn weiter verfolgt. "Was ich bis dahin machen kann, werde ich der Öffentlichkeit nicht sagen", betonte Geens noch.

Die wüssten alles, was sein Mandant und er machten, meint der Anwalt hierzu. Wo er hingehe, jede Adresse. Sein Mandant und er hätten dem Ministerium alles offengelegt und das dürften das Ministerium und der Minister bitte schön nicht vergessen.

Dennoch ist es wohl schwer zu verstehen, dass ein Mann, der normalerweise noch bis 2026 in Haft bleiben müsste, jetzt schon wieder frei herumläuft und das, ohne Auflagen.

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