60 Steuerdeals auch in Belgien geschlossen

Nicht nur Luxemburg zog mit interessanten Steuertricks internationale Konzerne an, sondern auch Belgien. Berichten der flämischen Tageszeitungen De Standaard und Het Nieuwsblad zufolge konnten rund 60 Multinationals mit dem belgischen Staat die Besteuerung ihrer Gewinne in unserem Land aushandeln - völlig legal.

Seit etwa 2005 können internationale Großkonzerne zu besonders günstigen Bedingungen ihre Gewinne in Belgien versteuern. Über hier geltende so genannte „excess profit rulings“ bleiben diese Gewinne in Belgien quasi steuerfrei.

Die belgischen Finanzbehörden gaben an, dass rund 60 Multinationals davon profitieren, doch über die Inhalte der Abkommen, bzw. die Liste der betroffenen Konzerne schweigt man sich aus. Das betroffene Amt beim Finanzministerium, dass für die Deals zuständig ist, bzw. diese aushandelte, beruft sich dabei auf das „Berufsgeheimnis“, wie die beiden Blätter De Standaard und Het Nieuwsblad dazu melden.

Die Finanzbehörden entwickelten für die Bewerbung dieser gesetzlich völlig legalen Steuerdeals eine Art Präsentation, in der versprochen wird, die Belastung des steuerbaren Gewinns in Belgien um bis zu 60 % senken zu können. Mutmaßlich konnten diese Steuern aber auch um 80 bis 90 % gesenkt werden, wodurch die international erzielten Gewinne in Belgien fast unbesteuert blieben.

Die belgischen Steuerbehörden boten diesen Vorgang allerdings nur unter der Prämisse an, dass die Gewinne, die in unserem Land nicht besteuert wurden, im Ausland angemeldet werden mussten. Aber, hier drückt der Schuh am engsten: Belgien reichte die entsprechenden Informationen nicht an die Herkunftsländer der jeweiligen Konzerne weiter.

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