Lokführerstreik: Nur etwa jeder 2. Zug fährt

Der 24-Stunden-Streik der unabhängigen Lokführergewerkschaft ASTB hat in der Stoßzeit am Donnerstagmorgen in Belgien für Probleme gesorgt. Nur etwa die Hälfte aller Züge waren unterwegs und die Pendler mussten sich mit ausfallenden oder verspäteten Zügen auseinandersetzen. Bis zum Abend muss mit weiteren Ausfällen und Verspätungen gerechnet werden.

Seit 3 Uhr in der Frühe streiken die Mitglieder der Autonomen Gewerkschaft der Lokführer (ASTB), die mit der belgischen Bahngesellschaft NMBS/SNCB einen eigenen Tarifstreit über Gehaltsfragen und Prämien ausfechten. Der Ausstand soll bis Freitagfrüh, um 3 Uhr andauern.

Die Probleme für den Bahnverkehr sind erheblich, doch es fährt etwa jeder zweite Zug. Wie sich die Sache weiter entwickeln wird, blieb unklar. Doch weitere Lokführer hatten sich der Arbeitsniederlegung im Laufe des Tages nicht angeschlossen und zu Behinderungen des laufenden Bahnverkehrs durch streikende Gewerkschaftler kam es nicht.

Die Bahn ruft die Reisenden dazu auf, sich zu informieren und zwar über die Webseite der NMBS/SNCB , in den Bahnhöfen oder über die sozialen Medien. Man wolle versuchen, die Probleme der Fahrgäste auf ein Minimum zu beschränken, hieß es weiter dazu. Trotzdem wird die abendliche Stoßzeit für die Bahnpendler, die den Mut hatten, am Donnerstagmorgen doch mit dem Zug zu fahren, eine weitere Gedultsprobe darstellen.

Die internationalen Bahnverbindungen, wie Thalys/TGV, ICE oder Eurostar, sind nicht von dem Streik betroffen.

„Nicht der geeignete Zeitpunkt…“

Marcos Reynhoudt von der streikenden Autonomen Gewerkschaft der Lokführer (ASTB) gab am Donnerstagmorgen gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion zu, dass der Streik zum jetzigen Zeitpunkt ungelegen kommt: „Ich gebe ehrlich zu, dass der Zeitpunkt, jetzt zu streiken, sehr schlecht gewählt ist. Doch wenn wir 10 Mal mit der Direktion der Bahn verhandeln und 10 Mal ohne Antwort wieder nach Hause geschickt werden, weil sie über keinen einzigen Punkt sprechen will, dann kann man nicht mehr anders als streiken.“

Bei der ASTB heißt es, dass man unabhängig sei und weder rot, noch blau, noch grün. Man sei lediglich ein Verband von Lokführern, die ihre sozialen Rechte einfordern würden. Die anderen Eisenbahnergewerkschaften in Belgien unterstützen den Streik nicht und lehnen ihn sogar ab. Sie beteiligen sich an der Streikwelle gegen die Spar- und Sozialpolitik der neuen belgischen Mitte-Rechts-Regierung, die seit drei Wochen Montags regional unterschiedlich geführt wurden und am kommenden Montag in einem landesweiten Generalstreik münden werden.

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