Charta zur Verwendung von nachhaltigem Palmöl

Rund 15 belgische Unternehmen und Unternehmensverbände, die Palmöl zur Herstellung ihrer Lebensmittel verwenden, haben sich in einer Charta dazu engagiert, ab Ende des kommenden Jahres nur noch zertifiziertes Palmöl zu nutzen. Bis 2020 will man in Belgien nur noch zu 100 % nachhaltiges Palmöl verwenden. Der WWF begrüßt dieses Vorhaben, wünscht sich jedoch, dass diese Charta auch auf andere Produkte, in denen Palmöl verarbeitet wird, erweitert wird.
AP2012

Palmöl ist ein pflanzliches Öl, das in vielen Lebensmitteln verwendet wird, z.B. in Schokolade, in Backwaren oder Chips und sogar in Müslis und vielen anderen Süßwaren. Das Produkt taucht aber auch als Bestandteil von verschiedenen Reinigungsprodukten, wie Seifen oder Putzmitteln auf. Es hat den Vorteil, dass es einmalige Eigenschaften aufweist, mit denen Lebensmittel streichbar oder knusprig gemacht werden können. Alternativen zu diesem pflanzlichen Produkte gibt es kaum.

Doch Palmöl hat auch Nachteile. So führen Anbau und Ernte dieser Pflanze zu enormen Waldrodungen in Südostasien. Naturschützer und Menschenrechts-Aktivisten weisen zudem auf zerstörerische Folgen für die Bio-Diversität hin und warnen vor regionalen Konflikten zwischen Staaten, Unternehmen und der lokalen Bevölkerung in den Anbaugebieten.

Der Druck auf die Wirtschaft in Europa, nur noch nachhaltiges Palmöl zu verarbeiten, um damit für das Klima und den Umwelt- und Naturschutz wertvolle Regenwälder vor der Abholzung zu retten und um sich damit auch für die Rechte der Arbeiter auf den Plantagen einzusetzen, wird höher und höher.

Am Mittwoch wurde die „Belgische Allianz für Nachhaltiges Palmöl“ ins Leben gerufen. Die Mitglieder - u.a. Firmen wie Belgapom, Fevia, Choprabisco, Ferrero, Unilever, Lotus Bakeries oder Vandemoortele - wollen bis 2020 nur noch 100%ig nachhaltiges Palmöl in ihren Produkten verarbeiten und dementsprechende Waren auf den Markt bringen.

Andere Unternehmen, die ebenfalls Palmöl verarbeiten, sollen dazu angespornt werden, der Bewegung „Belgische Allianz für Nachhaltiges Palmöl“ beizutreten. Jährlich will man den Prozentsatz an verwendetem nachhaltigen Palmöl veröffentlichen, um sich an diesen Werten messen zu können.

WWF verhalten zufrieden

Wer Weltnaturfonds WWF zeigte sich zufrieden mit dem Schritt, auf den sich die neue Bewegung aus der belgischen Lebensmittelindustrie eingelassen hat, weist aber darauf hin, dass es noch viel zu tun gibt: „Es muss noch viel darin investiert werden, um den Weg, den nachhaltiges Palmöl in der Zulieferkette zwischen der Ernte und dem Endprodukt zurücklegt, nachverfolgen zu können.

Es besteht mit RSPO bereits ein Qualitätslabel, doch viele Unternehmen geben sich mit dem Ankauf von Zertifikaten zufrieden, ohne aber die Garantie zu haben, ob es sich hier wirklich um nachhaltiges Palmöl handelt und ob hier kein Palmöl verwendet wird, dass aus unverantwortlichen Quellen kommt.“

Der WWF weist zudem darauf hin, dass man sich wünscht, der Bewegung würden sich auch Unternehmen anschließen, die Palmöl auch in Produkten verarbeiten, die nicht zum Bereich Lebensmittel gehören.

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