Middelkerke: Umstrittener Priester zieht sich zurück

Ein Priester aus Westflandern, der sich vor fünf Jahren sittlicher Vergehen gegenüber einem Minderjährigen schuldig gemacht hatte, zieht sich von dem ihm jetzt zugeteilten Amt als Pfarrer der Küstengemeinde Middelkerke zurück. Das für ihn zuständige Bistum Brügge entschuldigte sich inzwischen dafür, dem Mann ein neues Priesteramt zugeteilt zu haben. Der Fall hatte in Flandern für Schlagzeilen gesorgt.

Das Bistum Brügge hatte dem Geistlichen nur fünf Jahre nach sittlichen gegenüber einem Minderjährigen wohl eine zweite Chance geben wollen und ihn für das Amt des Pfarrers in der Gemeinde Middelkerke an der belgischen Nordseeküste vorgesehen. Doch kurz nach Bekanntwerden des Vorgangs brachen heftige Proteste aus – nicht nur in Middelkerke, sondern in ganz Flandern.

Der Priester wurde vor fünf Jahren nach einer entsprechenden Anzeige für schuldig befunden, sich einem minderjährigen Jugendlichen unsittlich genähert zu haben. Juristisch wurde die Strafe zu fünf Jahren Bewährung unter strengen Vorlagen ausgesetzt. Unter anderem durfte er keinen Kontakt zu Jugendlichen aufnehmen.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass dem Geistlichen nach diesen fünf Jahren vom Bistum Brügge und von dortigen Bischof Jozef De Kesel eine zweite Chance bekommen sollte. Ihm wurde das freigewordene Priesteramt in Middelkerke zugeteilt. Sofort kam Protest dagegen auf und zwar von Seiten von Gläubigen in der Ortschaft, von der Familie des Opfers von damals, als auch von Elternverbänden und nicht zuletzt aus dem Stadtrat. Alle Beteiligten im Bistum Brügge hatten die Sache wohl unterschätzt.

Am Freitagnachmittag wurde bekannt, dass sich der betroffene Geistliche selbst von dem Priesteramt in Middelkerke zurückzieht. Aus dem Bistum verlautete, dass sich Bischof De Kezel für den Vorgang entschuldigt und die volle Verantwortung dafür übernehmen werde. Man nehme das Rücktrittsgesuchen des umstrittenen Geistlichen an, hieß es weiter dazu.

Meist gelesen auf VRT Nachrichten