Jeder 5. Jüngere wünscht sich den Franken zurück

Nach einer Umfrage bei 2.000 jüngeren Belgiern im Alter von 25 bis 35 Jahren haben zwei hochangesehene Soziologen festgestellt, dass jeder zweite Belgier in diesem Personenkreis mehr Macht von Seiten der Europäischen Union an die Nationalstaaten übertragen will. Und so mancher würde heute lieber mit Belgischem Franken bezahlen, statt mit Euro.

Die beiden Soziologen Prof. Mark Elchardus und Petrus te Braak von der Freien Universität Brüssel (VUB) haben eine Umfrage zum Befinden der Altersgruppe der 25- bis 35jährigen in Belgien gegenüber der Europäischen Union durchgeführt und dabei festgestellt, dass jeder zweite von ihnen europäische Zuständigkeiten wieder lieber in Händen der Nationalstaaten, sprich des belgischen Staates oder der belgischen Länder und Regionen sehen würde.

Die flämische Wirtschaftszeitung De Tijd veröffentlichte am Freitag einige Ergebnisse dieser Umfrage. Überraschend ist auch, dass jeder fünfte der Befragten wieder zum Belgischen Franken als das alleinige Zahlungsmittel in unserem Land zurückkehren will und sich damit gegen den Euro ausspricht.

Sechs von 10 der Befragten hält überdies den freien Verkehr von Personen innerhalb der Grenzen der EU für fraglich. Die 25- bis 35jährigen sind der Ansicht, dass Belgier in Belgien auf dem Arbeits- oder auf dem Wohnungsmarkt Vorrang vor z.B. Niederländern, Deutschen, Griechen oder Portugiesen genießen sollten.

Sind die Flamen pro-europäischer als die Wallonen?

Die Umfrage von Elchardus und te Braak führt auch zu Tage, dass die Flamen offensichtlich der Europäischen Union gegenüber positiver eingestellt sind, als die Wallonen. Von den Wählern der flämischen Nationaldemokraten N-VA (immerhin die stärkste Partei im belgischen Bundesland Flandern) im genannten Personenkreis erklären 85 % der Befragten, dass sie den Euro gegenüber dem alten Franken gegenüber bevorzugen. Nur sechs von 10 Anhängern der sozialistischen PS (die stärkste Partei im frankophonen Sprachraum in Belgien) wollen aber am Euro festhalten.

Bei den Wählern der PS und der MR (die frankophonen Liberalen des neuen belgischen Premiers Charles Michel) wollen 56 % der befragten 25- bis 35jährigen, dass die EU Zuständigkeiten an die Nationalstaaten oder an Länder und Regionen in Belgien zurückgibt. In Flandern wird ein solcher Prozentsatz lediglich bei den Anhängern des rechtsradikalen Vlaams Belang erreicht.

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