Halfen Rechtsextreme den Killern von Brabant?

Angeblich haben rechtsextreme Kreise in den 1980er Jahren der bisher nicht gefassten Killerbande von Brabant geholfen, Überfälle vorzubereiten. Dies behauptet einer der Verdächtigen in diesem Fall. Der Mann, ein Gangster mit rechtsextremer Gesinnung, behauptet in einer in diesen Tagen gesendeten RTBF-Reportage, er habe damals einige Delhaize-Warenhäuser vor den blutigen Überfällen ausgekundschaftet.
BELGA

Eric Lammers heißt der Mann. Er ist ein gleich mehrmals vorbestrafter Gangster, der aus seinen rechtsextremen Sympathien keinen Hehl macht. Lammers geriet bereits in den 1980er Jahren im Zusammenhang mit der Killern von Brabant in Verdacht. 1986 hatten Ermittler in der Gegend nach vermeintlichen Waffen der Bande und der rechtsextremen Gruppierung Westland New Post (WNP) in der Gegend um Braine-le-Comte (Hennegau) gesucht - angeblich nach entsprechenden Aussagen von Lammers. Doch dieser streitet dies schon lange kategorisch ab.

Lammers gab jetzt gegenüber dem öffentlich-rechtlichen frankophonen Rundfunk RTBF an, Westland New Post, deren Mitglied er damals war, habe damals u.a. Delhaize-Supermärkte im Vorfeld von bewaffneten Überfällen ausgekundschaftet. In einigen dieser Warenhäuser hätten die Killer von Brabant später blutig zugeschlagen, so Lammers. Er behauptet auch, dass die WNP und auch die ebenfalls rechtsradikale Front de la Jeunesse hätten eigentlich für die belgische Staatssicherheit gearbeitet und indirekt sogar für den CIA.

Eric Lammers sagte auch, dass er von Anwerbungen von Seiten der Killer von Brabant gehört habe. Er selber sei darauf aber nie eingegangen und sei auch nicht an deren blutigen Überfällen beteiligt gewesen. Die Aussagen von Lammers sind für die mit dem Fall betrauten Ermittler interessant.

Spuren, die in Richtung von Rechtsradikalen weisen, tauchen immer mal wieder auf, führten bisher jedoch nicht zu greifbaren Ermittlungsergebnissen. Stimmen die Aussagen von Lammers, so glauben Beobachter dieser Vorgänge, dann kennt er vielleicht die Mitglieder der Bande. Offiziell verjähren die Taten der Killerbande von Brabant Ende nächsten Jahres, doch dies könnte eine geplante Gesetzesänderung noch verhindern.

Die Killerbande von Brabant

Die Killerbande von Brabant zog Anfang bis Mitte der 1980er Jahre eine blutige Spur durch die Provinzen Flämisch- und Wallonisch-Brabant. Bei mehreren brutalen Überfällen auf Warenhäuser oder Waffengeschäfte und anderen Verbrechen kamen 28 meist völlig unbeteiligte Personen ums Leben und rund 20 Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Die Hintergründe dieser Überfälle sind bisher nicht deutlich geworden. Sie begannen so plötzlich, wie sie auch wieder endeten. Keiner der Bandenmitglieder konnte jemals identifiziert werden.

Meist gelesen auf VRT Nachrichten