Kampfjet verfolgte Brussels Airlines-Maschine

Ein französisches Kampfflugzeug hat, wie jetzt bekannt wurde, bereits im Juni dieses Jahres eine Maschine der belgischen Fluggesellschaft Brussels Airlines (BA) verfolgen müssen, weil der Pilot des Flugzeugs im Cockpit schlief und sein Co-Pilot auf Funksprüche von Seiten der Flugsicherheit nicht reagierte.

Wie die flämische Tageszeitung Het Laatste Nieuws berichtete, befand sich die BA-Maschine mit rund 100 Flugästen, allesamt belgische Urlauber, auf dem Flug von Lanzarote nach Brüssel.

Der Airbus A319 von Brussels Airlines befand sich auf dem Flug nach Brüssel gerade über der französischen Stadt Nantes, als sich die französische Luftwaffe gezwungen sah, der Maschine einen Kampfjet aus der Flugbereitschaft zu schicken, um „nach dem Rechten zu sehen“. Aus dem Cockpit der BA-Maschine war nicht auf Funksprüche der französischen Flugsicherheit reagiert worden.

Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 sei dies ein Standardverfahren (auch in Belgien (A.d.R.)), wenn eine Maschine nicht auf Funksprüche der Flugsicherheit reagiert, wie die französische Luftwaffe gegenüber Het Laatste Nieuws zu diesem Vorfall angab. Es gelte sicherzustellen, ob sich eventuell einer oder mehrere Terroristen an Bord einer Passagiermaschine befinden.

Als der französische Pilot mit seinem Abfangjäger vom Typ Rafale neben dem Airbus von Brussels Airlines herflog, wurde ihm der Grund für diesen Vorfall klar: Der Pilot schlief im Cockpit des BA-Airbus (was durchaus erlaubt ist) und dessen Copilot reagierte während rund 10 Minuten nicht auf entsprechende Funksprüche der Flugsicherheit. Erst nachdem der französische Luftwaffen-Pilot wild gestikulierte, wurde reagiert. Der Kampfjet begleitete die belgische Passagiermaschine mit ihren 100 verwunderten Fluggästen sicherheitshalber noch weiter bis zur belgischen Grenze.

Keine Konsequenzen

Die Maschine sei problemlos am Brüsseler National-Flughafen in Zaventem gelandet, hieß es dazu von Seiten von Brussels Airlines. Trotzdem habe man eine Untersuchung des Vorfalls angeordnet, so eine Sprecherin der Gesellschaft. Die BA habe an diesem Tag einen Flug einer anderen Charterfluggesellschaft übernommen, hieß es weiter. Bei der französischen Flugsicherheit aber sah man nur eine außerplanmäßige BA-Maschine. Der belgische Co-Pilot aber fühlte sich von den Funksprüchen der Franzosen nicht angesprochen und regierte entsprechend nicht, was die Verwirrung erst recht auslöste.

Nach genauer Prüfung des Vorfalls durch die belgischen und französischen Behörden konnte aber festgestellt werden, dass es nicht zu einer Missachtung der Sicherheitsvorschriften gekommen war und deshalb braucht die BA-Crew auch nicht mit disziplinarischen Konsequenzen zu rechnen.

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