Spontaner Bahnstreik: Probleme im Zugverkehr

Am frühen Dienstagmorgen legte die Frühschicht der Lokführer und Zugschaffner in Lüttich spontan die Arbeit nieder, wodurch die morgendliche Stoßzeit im Bahnverkehr problematisch wurde. Lüttich liegt auf der wichtigen Achse zwischen Eupen, Brüssel und Ostende, wodurch Berufspendler empfindliche Störungen hinnehmen mussten. Mehrere Dutzend Züge fielen aus oder fuhren mit teils erheblicher Verspätung.

Eine wilde Streikaktion bei der belgischen Bahngesellschaft NMBS/SNCB traf am Dienstagmorgen gegen 5 Uhr früh Lüttich und das Depot Welkenraedt. Mitarbeiter der Frühschicht am Bahnhof Lütticher-Guillemins hatten aus Protest gegen die Sparpläne der belgischen Bundesregierung, die auch der Bahn Sparvorgaben um 2,1 Mia. € in den kommenden fünf Jahren auferlegt, spontan die Arbeit niedergelegt.

Die Gewerkschaften bei der Bahn befürchten, dass die belgische Eisenbahn einer unsicheren Zukunft entgegen geht. Seit Tagen führen die Eisenbahner Regionen Wallonien spontane Streiks durch, was allerdings System zu haben scheint. Zuerst hatten Eisenbahner in La Louvière spontan gestreikt und am Montag in Charleroi (beides Prov. Hennegau).

Die belgische Bahngesellschaft NMBS/SNCB rechnet damit, dass sich die Störungen im Laufe des Tages ausweiten können. Die Bahn rät den Reisenden, sich im Internet (www.sncb.be oder www.railtime.be) zu informieren.

Kritik

Zwischen 8 Uhr und 10 Uhr hatten einige streikende Eisenbahner im Bahnhof Lüttich-Guillemins sogar die Gleise besetzt, so dass kein einziger Zug mehr durch diesen Bahnhof fahren konnte.

Inzwischen verurteilten der Fahrgastverband „ZugTramBus“ (TTB) und einzelne Gewerkschaften das spontane Vorgehen der Eisenbahner im Raum Lüttich, u.a. die christliche Gewerkschaft ACV. Hier erinnert man an die geplanten und bereits offiziell angekündigten Bahnstreiks in den kommenden Wochen. Die jetzt wild streikenden Kollegen sollten sich lieber diesen Aktionen anschließen, statt auf eigene Faust die Arbeit niederzulegen und den Reisenden und der Bahn unüberlegt zu schaden.

Meist gelesen auf VRT Nachrichten