RSC Anderlecht sagt Ja zu Coucke

Die Entscheidung über den Verkauf des belgischen Fußballvereins ist am Mittwochnachmittag zugunsten von Marc Coucke gefallen. Drei Angebote waren dem belgischen Traditions- und Rekordverein unterbreitet worden. Das Rennen machte schlussendlich der flämische Pharma-Unternehmer, Milliardär und Besitzer des Erstligisten KV Oostende. Baulöwe Paul Gheyssens und Medientycoon Wouter Vandenhaute haben das Nachsehen.

Coucke will 70 % der Anteile des RSCA erwerben, dessen Wert insgesamt auf 100 Millionen Euro geschätzt wird.

Am Dienstag war das Übernahmeangebot von Wouter Vandenhaute (rechts) eingegangen, Inhaber des Medienproduktionshauses Woestijnvis und des Sportveranstalters Flanders Classic, Ausrichter der Flandern-Rundfahrt.

Vandenhaute wollte Anderlecht ursprünglich zusammen mit dem Bauunternehmer Paul Gheyssens (links) kaufen, doch beide haben sich aufgrund unterschiedlicher Visionen und Kommunikationsstrategien entzweit.

Medientycoon Vandenhaute war es gelungen, eine Reihe von Investoren um sich zu scharen. Zusammen wollten sie 45 Millionen auf den Tisch legen, um 60 % der Anteile zu erwerben.

Zum Konsortium der "Freunde von Anderlecht" gehören u. a. Johnny Thys (Ex-Chef der belgischen Post), Geert Duyck und Steven Buyse (Direktoren von CVC Capital Partners, einem der fünf größten private-equity-Fonds weltweit).

Auch Paul Gheyssens - oder besser gesagt, seine drei Kinder, da Gheyssens bereits Inhaber des Antwerpener Erstligisten ist - hatte ein Angebot eingereicht. Gheyssens überzeugte den ehemaligen Manager des Lütticher Klubs Standard und aktuellen Sportdirektor von Antwerp, Luciano D'Onofrio, sich mit ihm zusammenzutun.

Wegen der strafrechtlichen Verurteilung von D'Onofrio und dem Streit über den Bau eines neuen Fußballstadions in Brüssel, dürfte das Angebot des Bauunternehmers nicht auf fruchtbaren Boden in Anderlecht gefallen sein.

Anderlecht zieht Coucke vor - einstimmig

Zu den Interessenten zählte auch Jan Peeters, ehemalige rechte Hand von Marc Coucke bei Omega Pharma. Peeters war von 2003 bis 2005 CEO des Pharmaunternehmens und ist ein enger Freund von Michaël Verschueren, dem Sohn von Ehrenmanager Michel Verschueren, der Anderlecht über 20 Jahre lang gemanagt hat.

Der Verwaltungsrat des RSCA hat das Angebot von Coucke einstimmig für gut befunden. Beide Parteien wollen die Verhandlungen noch vor dem Ende des Jahres abschließen.

Anderlecht-Präsident Vanden Stock sagte, man habe sich entschieden, den Klub in die Hände von Leuten zu geben, die beste Absichten und eine langfristige Entwicklung vor Augen hätten, um Anderlecht die erforderliche Stabilität bieten zu können.

 

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