Das Aus kam schon wieder im Viertelfinale

Die Roten Teufel haben am Freitag ihr EM-Viertelfinale gegen Wales mit 1:3 verloren. Damit sind sie aus dem Turnier ausgeschieden. Auch bei der WM vor zwei Jahren in Brasilien kam das Aus im Viertelfinale. Einmal mehr erwies sich die Defensive der Belgier als Achillesferse.
2016 Getty Images

Thomas Vermaelen war gelbgesperrt und Jan Vertonghen blieb mit Knöchelverletzung auf der Bank.

So blieb Nationalcoach Marc Wilmots nichts anderes übrig, als die Verteidigung um Toby Alderweireld auf Jason Denayer und Jordan Lukaku umzustellen. Doch diese Version war nicht wirklich eingespielt...

Die Roten Teufel setzen Wales zunächst einmal gehörig unter Druck und die Waliser mussten sich mit Fouls wehren, was gelbe Karten einbrachte. Doch im Gegenzug war Gareth Bale auch immer für eine Überraschung gut. Aber, das Netz wackelte zunächst auf walisischer Seite, als Radja Nainggolan nach Zuspiel von Eden Hazard aus 28 m knallhart zum 0:1 traf.

Wales war aber nur kurz geschockt und der erwartet ungemütliche Gegner fand immer besser ins Spiel. Nach einer Ecke traf Ashley Williams per Kopfball fast ungehindert zum Ausgleich in der 31. Minute. Danach folgten Angriffe auf beiden Seiten, die aber an den Keepern Thibault Courtois und Wayne Hennessy scheiterten.

Die Halbzeitpause nutzte Wilmots zum Umstellen: Marouane Fellaini kam für den glücklosen Yannick Carrasco und Nainggolan rückte weiter nach vorne ins Zentrum. Eigentlich kamen die Belgier wach aus der Pause, doch so richtig in den Griff bekamen sie die Partie nicht wirklich. So konnte Hal Robson-Kanu in Minute 55 die 2:1-Führung erzielen. Wie ein Kreisel setzte er die Verteidigung der Roten Teufel ausser Kraft und traf aus der Drehung heraus - durchaus sehenswert!

Jetzt waren die Belgier geschockt. Sie versuchten zwar wieder zurückzukommen, doch ihr Spiel wurde zunehmend unpräzise: Zuspiel ungenau, Duelle verloren... Genau daran scheiterten alle Bemühungen. Individuell zeigte sich schon die Klasse dieser "goldenen Generation", doch das Zusammenspiel ließ arg zu wünschen übrig.

Fahnen auf Halbmast...

In der letzten Viertelstunde folgten Wechsel auf beiden Seiten und bei den Roten Teufeln kam Dries Mertens für Jordan Lukaku und Michy Batshuayi für dessen Bruder Romelu. In der 81. Minute erhöhte der gerade eingewechselte Sam Volkes nach einem gewonnenen Kopfballduell gegen Alderweireld auf das entscheidende 3:1 und die Sache war für die Belgier gelaufen.
Offenbar war bei EM-Debütant Wales mehr Wille, weiterzukommen vorhanden.

Die Roten Teufel scheiterten an den altbekannten Problemen: Vergebene Torchancen und eine immer wieder neu aufzubauenende Defensive, die sich nicht über einen längeren Zeitraum hinweg einspielen kann.

Die vielen Belgier im Stadion und in der Innenstadt von Lille zogen nach dem Abpfiff rasch und niedergeschlagen in die nahe gelegene Heimat zurück. Das wochenlang in schwarz-gelb-rot beflaggte Land muss jetzt auf Halbmast umrüsten...
 

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