Flucht per Hubschrauber aus dem Knast

Es war wie im Film. Am frühen Donnerstagabend landete ein vorher gekaperter Hubschrauber im Innenhof der Schwerverbrecher-Haftanstalt von Brügge und drei der dort Inhaftierten kletterten an Bord. Sie gingen sogar soweit, dass einer ihrer Handlanger auf dem Gefängnishof zurückblieb. Die Spur der drei Geflüchteten verlor sich auf der E 40 in Richtung Brüssel.
Die Flucht aus dem Gefängnis von Brügge galt einem besonders schweren Jungen. Ashraf Sekkaki ist einer der meist gefürchteten Verbrecher des Landes. Sekkaki flüchtete schon einmal aus einem Gefängnis und zwar 2003 in Turnhout.
Der Plan begann am Nachmittag, als drei Männer in Diksmuide einen touristischen Hubschrauberflug buchten. Als sich der Hubschrauber in der Nähe der Haftanstalt von Brügge (Foto) befand, zwangen die Insassen den Piloten dort zu landen. Offenbar wartete Ashraf Sekkaki schon auf den Helikopter.

Der Innenhof von Block 1, dem Bereich für Schwerverbrecher in Brügge, stand voll von Häftlingen. Nach nur wenigen Augenblicken hob der Hubschrauber wieder ab und neben Sekkaki stiegen auch zwei weitere Gangster ein. Sie ließen einen der Hubschrauberinsassen zurück – offenbar ein Handlanger, der behauptete, wie der Pilot entführt worden zu sein.

Carjacking auf der Autobahn

Die Gangster ließen den Piloten den Hubschrauber in Aalter in der Nähe der Autobahn E 40 zwischen Küste und Brüssel landen. Dort liefen sie auf die Fahrbahn und versuchten unter vorgehaltener Waffe einen Wagen zu stoppen.
Mehrere Male misslang dies, doch eine Frau an Bord eines schwarzen Mercedes hielt an. Die Drei stiegen ein und zwangen die Fahrerin einige Kilometer weiter in Melle das Auto zu verlassen. Sie fuhren in Richtung Brüssel davon und  dort verliert sich ihre Spur.

Die Polizei ermittelt in verschiedene Richtungen und gibt vor, einige Hinweise zu haben, wohin sich die drei Schwerverbrecher geflüchtet haben. Alle drei sind der Polizei bei weitem keine Unbekannten. Sofort wurde eine landesweite Fahndung eingeleitet und alle Straßen in Richtung Frankreich werden von Polizeiposten kontrolliert.

„Bullenschreck“ Ashraf Sekkaki

Ashraf Sekakki, je nach Quelle 25 oder 26 Jahre alt, stammt aus Mechelen und begann seine kriminelle Laufbahn schon im Alter von 15 Jahren. Insgesamt werden ihm 16 schwere Verbrechen vorgeworfen – bewaffnete Überfälle, Car- und Homejackings und vieles mehr.

Sekakki ist seit seiner Jugend immer wieder im Gefängnis gelandet und ist seither offenbar besessen von Fluchten aus der Haft. 2003 gelang ihm die Flucht aus Turnhout und 2008 plante er aus der Zelle die Flucht eines befreundeten Verbrechers aus einem Gerichtssaal, was die Polizei jedoch vereiteln konnte.

Nach der Flucht des Gangsters wurden verschiedene Personen, worunter der Gefängnisdirektor von Brügge, der Direktor des belgischen Gefängniswesens und mehrere Beamte und Wachleute, denen Sekakki im Laufe seiner Zeit in verschiedenen Zellen mit den Tode gedroht hatte, benachichtigt und unter Polizeischutz gestellt. Dies ist eine normale Prozedur in Belgien nach einer Flucht aus einer Haftanstalt.

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