Nieuwpoort: 9-jährige Deutsche vor dem Tod aus Sandgrube gerettet

Das 9-jährige Mädchen machte mit ihren Eltern Urlaub in Nieuwpoort und hatte bereits zwei Tage lang eine Grube im Sand geschaufelt. Als der Sandhügel am Donnerstagnachmittag einstürzte, wurde das Mädchen verschüttet. Augenzeugen eilten sofort herbei und begannen mit ihren Händen und der Schaufel des Mädchens zu graben.

„Es hat Minuten gedauert, bevor wir das Mädchen entdeckt haben. Wir hatten bereits 1,2 Meter tief gegraben und dachten, es sei vergeblich. Die Mutter rief „Tiefer, tiefer!“. Plötzlich sahen wir ihr T-Shirt. Ich habe noch nie Menschen gesehen, die so schnell mit ihren Händen ein Loch geschaufelt haben“, berichtet Jan Calcoen. Der freiwillige Feuerwehrmann und Leutnant des Feuerwehrcorps von Koksijde war als Sicherheitskoordinator auf dem Seedeich beschäftigt, als das Unglück passierte. Zwanzig Menschen halfen bei der Rettungsaktion.

„Weil ich als Retter ausgebildet bin, habe ich beschlossen, die Wiederbelebung zu versuchen. Nach einer Herzmassage und Wiederbeatmung begann ihr Herz wieder zu schlagen und konnte sie ihr Bewusstsein wiedererlangen. Das Mädchen hatte unglaublich viel Glück, weil wir sofort an Ort und Stelle waren und sie mit dem Bauch und Kopf nach unten lag. Sie schluckte keinen Sand und ein minimaler Hohlraum mit Sauerstoff war übriggeblieben“, erklärt der Feuerwehrmann die Notlage.

Das Mädchen konnte nach der erfolgreichen Wiederbelebung wieder aufstehen und wurde zur Vorsorge ins Krankenhaus gebracht. „Sie ist das einzige Kind, von dem ich weiß, dass es lebend aus einer eingestürzten Sandgrube geborgen werden konnte. In meiner 45-jährigen Karriere als Feuerwehrmann habe ich vier Kinder tot aus einer Grube geholt. Meistens kommen die Rettungsdienste zu spät. Bei einem solchen Unglück geht es nicht um Minuten, sondern um Sekunden“, sagte Jan Calcoen.

Die Polizei an der Westküste will diesen Vorfall nutzen, um erneut anzumahnen, keine Gruben im Sand zu schaufeln. „Auch die interkommunale Küstenwacht von Westflandern warnt die Strandbesucher mit Kampagnen vor dieser Gefahr. Es wird Zeit, dass die Menschen einsehen, wie gefährlich diese Strandspiele sind“, unterstreicht die Polizeisprecherin Ine Deburchgraeve.
 

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