Killer von Brabant: Spur in Richtung Rechtsextreme?

Die Ermittler im Fall der Killerbande von Brabant, die in den 1980er Jahren mit brutalen Überfällen eine blutige Spur durch die Provinzen zog, haben in der vergangenen Woche einen neuen Zeugen gehört. Dieser wies in Richtung der rechtsextremen Gruppierung Westland New Post, die zu dieser Zeit ebenfalls aktiv war. Vor vielen Jahren wurde dieser Spur schon einmal nachgegangen.

Die rechtsextreme belgische Gruppierung Westland New Post (WNP) rekrutierte vor einigen Jahrzehnten auch Mitglieder aus den Reihen der Armee und der damaligen Gendarmerie. Diese bewaffnete Gruppe wollte sich auf ihre eigene Art und Weise auf eine Invasion der Sowjetunion auf Europa (und Belgien) vorbereiten.

Die WNP-Mitglieder wurden u.a. in Kampftechniken ausgebildet und sie lernten die verschiedensten Möglichkeiten, sich zu tarnen - im militärischen aber auch in „alltäglichen“ Sinne.

Der Zeuge, den die Soko zur Aufdeckung der bis heute nicht aufgeklärten Überfall- und Mordserie der Killer von Brabant in der vergangenen Woche verhörte, gab an, seinerzeit von Westland New Post rekrutiert worden zu sein, doch 1981, kurz vor dem ersten brutalen Überfall der Bande, sei er ausgestiegen.

Dessen Anwalt sagte jetzt gegenüber der flämischen Tageszeitung Het Nieuwsblad, dass die Aufträge seines Mandanten bei der WNP vielseitig waren: „Er musste in militärische Kasernen einbrechen, Personen Schaden zufügen, Schlüssen zu Waffenarsenalen stehlen und vieles mehr.“

Neuer „Riese“?

Der Zeuge sagte bei seinem Gespräch mit den Ermittlern, dass der frühere Westland New Post-Führer Michel Libert (61) damals sehr stark dem sogenannten „Riesen“ geglichen habe, dessen Gesicht und Statur über Phantombilder zu einiger Bekanntheit gerieten.

„Wir können nicht umhin, die physische Ähnlichkeit mit dem sogenannten ‚Riesen‘ zu erwähnen. Mein Mandant erkennt vor allem den modus operandi, das sind die Techniken, die ihm beigebracht wurden. Diese erkennt er auch in der späteren Vorgehensweise der Bande.“

Michel Libert ist vor einigen Jahren bereits einmal als Verdächtiger in Zusammenhang mit den Ermittlungen zu den Killern von Brabant festgenommen und verhört worden. Doch seinerzeit wurde er ohne Folgen wieder laufengelassen.

Die Bundesstaatsanwaltschaft in Brüssel lässt nach diesen neuerlichen Erkenntnissen in den Medien wissen, „dass diese Piste untersucht wird, genau wie alle anderen Spuren.“

Libert erstattete am Samstag Anzeige wegen Rufmord gegen den neuen Zeugen.

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