Zwei Tage Pilotenstreik bei Brussels Airlines

Die Piloten von Brussels Airlines treten in der kommenden Woche am Montag und am Mittwoch in den Streik. Vorschläge der Airline zur Lösung eines seit langem schwelenden Sozialkonflikts lehnten die Piloten ab und kündigten, wie vorgesehen, Streiktage an. Jetzt müssen Lösungen für über 60.000 Fluggäste gefunden werden, die Flüge für die genannten Streiktage gebucht haben. Bis zu 12 Verbindungen sollen allerdings an beiden Tagen gewährleistet sein, so die Airline am Donnerstagnachmittag. Inzwischen versuchen viele Fluggäste am Flughafen in Zaventem kurzfristig ihre Rückflüge umzubuchen. BA-Mutterkonzern Lufthansa reagierte zurückhaltend auf den Streik.

Brussels Airlines muss in der kommenden Woche am Montag, den 14. und am Mittwoch, den 16. Mai eine Lösung für rund 63.000 Passagiere suchen, die einen der 557 für diese Tage bei der Fluggesellschaft anstehenden Flüge gebucht haben. Christina Förster, die neue CEO von Brüssels Airlines, bedauerte zutiefst, dass die Piloten ein neues Angebot zur Schlichtung abgelehnt haben.

Darin wurde von Seiten der Airlines der Fokus mehr auf einen Abbau des Arbeitsdrucks gelegt, als auf höhere Bezüge für die Piloten. Konkret soll sich eine Arbeitsgruppe damit beschäftigen, wie Arbeit und Dienstpläne für die Piloten verbessert werden können. Das jedoch reichte den Piloten nicht. Sie brachen die Verhandlungen ab und kündigten ihre beiden Streiktage an, um ihre Forderungen (mehr Lohn, weniger Arbeitsdruck und ein besserer Ausgleich zwischen Arbeit und Privatleben) zu unterstreichen.

Den betroffenen Passagieren (34.000 am Montag und 29.000 am Mittwoch) wird angeboten, die Reise bei vollständiger Erstattung der Buchung zu annullieren oder kostenlos umzubuchen. Reisende, die an ihren derzeitigen Aufenthaltsort stranden, werden ebenfalls umgebucht oder deren zusätzliche Hotelbuchungen erstattet, so Brussels Airlines. Dabei wird gemeinsam mit der Lufthansa, mit der Star Alliance und sogar mit Kobnkurrenz-Gesellschaften nach Möglichkeiten gesucht, so BA-Sprecherin Wenke Lemmes am Freitagnachmittag.

Reisende mit BA-Flügen an den genannten Tagen sollten sich mit der Airline oder mit ihren Reiseveranstalter in Verbindung setzen. Seit Donnertag versuchen viele Reisende am Brussels Airport, die am  in Brüssel abfliegen wollen, ihre für Montag oder Mittwoch geplanten Rückflüge umzubuchen. Dies sorgt für hektische Stimmung und für lange Schlangen an den Brussels Airlines-Schaltern. Der Streik wird die Gesellschaft nach ersten vorsichtigen Schätzungen rund 10 Mio. € kosten.

Nicht alle Flüge werden gestrichen

Am Donnerstagnachmittag meldete Brussels Airlines, dass am Montag mindestens 12 Verbindungen gewährleistet seien. Das sind Flüge von und nach Billund und Kopenhagen in Dänemark, nach Stockholm, Göteborg, Berlin, Hannover, Basel, Mailand und Turin sowie nach Nantes, Paris und Straßburg in Frankreich und zurück. Zwei Flüge in Richtung New York und Cancun in Mexiko werden nicht von Brüssel aus starten, sondern in Düsseldorf.

Auch die Rückflüge aus New York landen an einem deutschen Flughafen. Möglicherweise, so Brussels Airlines auf der eigenen Webseite, sieht dieser Flugplan am Mittwoch, dem zweiten Streiktag der Piloten, ähnlich aus. Alle Flüge von und nach Nord- und Südamerika starten oder landen in Düsseldorf statt am Brussels Airport.

Erste Reaktion von Seiten der Lufthansa

Inzwischen reagierte auch Brussels Airlines-Mutterkonzern Lufthansa auf den Streik, denn auch die Unsicherheit des Brüsseler Personals in Sachen Integration ihrer Fluggesellschaft in die Eurowings-Gruppe trägt ihren Anteil zu diesem Sozialkonflikt bei. Dies ist übrigens erst der zweite Streik seit Gründung von Brussels Airlines im Jahr 2016.

Lufthansa-Kommunikationschef Andreas Bartels sagte am Donnerstag gegenüber VRT NWS und der belgischen Nachrichtenagentur Belga, dass man sehr besorgt nach der Streikankündigung sei. Die Lufthansa investiere nur dort, so Bartels „wo Gewinne seien. Wir machen das dort, wo Wachstumsperspektiven sind, wo die besten Margen sitzen. Wenn eine Fluggesellschaft nicht die richtigen Kostenposition aufweist, dann muss sie auch keine großen Investitionen erwarten.“ Eine Warnung sei das aber nicht, versicherte Bartels gegenüber der VRT-Nachrichtenredaktion.

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