Schlossmord: 27 Jahre Haft für André Gyselbrecht

Im sogenannten „Schlossmord“ hat das Gericht von Brügge die Urteile gefällt. Bei dem Fall ging es um die Ermordung von Stijn Saelens, dem Bewohner des Schlosses von Wingene bei Brügge. Jetzt wurde dessen Schwiegervater zu 27 Jahren Haft verurteilt. Er gab den Auftrag zu dem Mord. Drei weitere Beteiligte erhielten Haftstrafen von 15 bis 27 Jahren.

André Gyselbrecht (Foto oben), der Hauptverdächtige im Mordfall an dessen Schwiegersohn Stijn Saelens (kl. Foto), gestand, dass er den Auftrag zu dessen Ermordung gegeben hat. Gyselbrecht gab an, seine Enkelkinder geschützt haben zu wollen. Gegen Saelens standen Inzestvorwurfe im Raum. Gyselbrecht muss deswegen 27 Jahre ins Gefängnis.

André Gyselbrechts Freund, Pierre Serry, der als Zwischenperson bei der Suche nach Auftragsmördern behilflich war, wurde zu 21 Jahren Haft verurteilt. Zwei weitere Verdächtige, beide niederländische Staatsbürger, wurden zu Haftstrafen von 15 bzw. 27 Jahren verurteilt. Gegen die Urteile kann Berufung eingelegt werden.

Der Fall hielt Flandern lange in seinem Bann und die Medien berichten seit dem Mord ausführlich jede Entwicklung. Fünf Jahre haben die Ermittler im Mordfall Saelens, dem sogenannten Schlossmord, im Dunklen getappt. Ihnen war die ganze Zeit nicht gelungen herauszufinden, ob Gyselbrecht tatsächlich den Auftrag zum Mord an seinem Schwiegersohn gegeben hatte.

Am Ende des ersten Prozesstages in Brügge, am 3. Mai 2017, gestand er und begründete dies unter anderem mit den Worten: „Es war das ultimative Rettungsmittel, die letzte Chance, meine Enkelkinder nach Inzestvorfällen zu retten.“

Überraschendes Geständnis am ersten Prozesstag

Gyselbrechts Anwalt war vom Geständnis seines Mandanten, der seit über fünf Jahren in Untersuchungshaft sitzt, überrascht. Der Geständige legt allerdings einen Großteil der Verantwortung bei Pierre Serry, einem Freund der Familie, der die Auftragsmörder vermittelt hatte.

Das Mordopfer, Stijn Saelens, der Bewohner des Schlosses von Wingene, hatte vor, mit seiner Familie nach Australien auszuwandern. In der Familie seiner Frau herrschte bereits seit einiger Zeit die Vermutung, Saelens vergreife sich sexuell an seinen Kindern. Doch die Polizei legte Anzeigen offenbar zu den Akten und Gyselbrecht sah wohl nur einen Weg, seine geliebten Enkel vor ihrem eigenen Vater zu schützen: Die Beseitigung des Mannes.

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