Auch Lüttich fordert die Schließung von Tihange 2

Die Befürworter der Abschaltung des umstrittenen Pannenmeilers Tihange 2 im gleichnamigen Kernkraftwerk bei Huy (Foto) in der Provinz Lüttich haben einen neuen Mitstreiter gefunden. Inzwischen schließt sich auch die wallonische Stadt Lüttich dem Kreis derer an, die sich Sorgen um die Sicherheit einiger Meiler in Belgiens Kernkraftwerken machen.

Am Montagabend verabschiedete der Stadtrat von Lüttich fast einstimmig eine Resolution, nach der der umstrittene Meiler Tihange 2 und auch der von den gleichen Problemen betroffenen Meiler Doel 3 im gleichnamigen Kernkraftwerk bei Antwerpen abgeschaltet und stillgelegt werden sollen.

Beide Meiler sind seit Jahren umstritten, denn es wurden bei Kontrollen tausende Haarrisse in den stählernen Reaktorummantelungen festgestellt. Eine entsprechende Abschaltung fordern auch Regionen und Kommunalverbände im grenznahen Deutschland und in den Niederlanden. U.a. die Landesregierung von Nordrhein-Westfahlen gehört zu den Gegnern des nur wenige Kilometer entfernten Atomkraftwerks in Tihange.

Atomausstieg in Belgien

Inzwischen wird der Atomausstieg in Belgien weiter diskutiert. Von der belgischen Bundesregierung bestellte Studien zu den Folgekosten liegen inzwischen vor, weisen aber schnell entdeckte Fehlberechnungen auf. Nur eines ist sicher: An einer Laufzeitverlängerung für bestimmte belgische Meiler verdient nur einer, nämlich der Betreiber Engie/Electrabel.

Dadurch könne der Kraftwerksbetreiber Elektrizität weit unter dem Marktpreis verkaufen, denn die Atomkraftwerke in Belgien sind längst abgeschrieben und zum Weiterbetrieb erforderliche Kosten werden auf den Steuerzahler abgewälzt. Die Dummen dabei sind Produzenten, die in Solarenergie oder in neu zu bauende Gaskraftwerke investieren wollen.
 

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