Sex-Skandal: “Belgischer Oxfam-Chef log”

Roland van Hauwermeiren, der im Mittelpunkt des Sex-Skandals bei der internationalen Hilfsorganisation Oxfam stehende belgische Landesdirektor, hat nach Angaben der britischen Abteilung der Hilfsorganisation zugegeben, Prostituierte in seiner von Oxfam gemieteten Unterkunft in Haiti angeheuert zu haben.

Oxfam veröffentlichte am Montag in London einen Bericht aus dem Jahr 2011, wonach der Flame bereits damals bei einer internen Untersuchung einräumte, Prostituierte für Sex in seiner Unterkunft in Haiti bezahlt zu haben, und seinen Rücktritt anbot.

Das hat Stefaan Declercq, der Generalsekretär von Oxfam-Belgien, der VRT-Nachrichtenredaktion bestätigt. Er widersprach damit Behauptungen, die van Hauwermeiren in einem offenen Brief geäußert hatte. Dieser hatte darin betont, nie Kontakte zu Prostituierten gehabt zu haben. Das stimmt laut dem jetzt freigegebenen Bericht so nicht.

Der Belgier Roland van Hauwermeiren war im Tschad und anschließend in Haiti Landesdirektor von Oxfam. Erst letzte Woche hatte der 68-Jährige die Anschuldigungen noch abgestritten und lediglich zugegeben, dass er eine Beziehung mit einer Haitianerin gehabt habe.

Abgesehen von Van Hauwermeiren wurden auch andere Oxfam-Führungskräfte befragt. Insgesamt vierzig Zeugen wurden angehört. Die Bilanz: Vier Mitarbeiter wurden entlassen, zwei haben selbst gekündigt und zwei erhielten Disziplinarstrafen. Zwar habe es keine Hinweise auf Ausbeutung und Machtmissbrauch gegeben, allerdings könne nicht ausgeschlossen werden, dass unter den Prostituierten auch Minderjährige gewesen seien.

Oxfam hat inzwischen einen 13-Punkte-Aktionplan erstellt, mit dessen Hilfe ähnliche Vorkommnisse in Zukunft vermieden werden sollen. Am Montag hat sich die Organisation offiziell bei der Regierung von Haiti entschuldigen.

Wie Oxfam-Belgien bestätigte, haben 350 der insgesamt 150.000 belgischen Spender der Hilfsorganisation ihre Spenden gekündigt. „Der Image-Schaden ist sehr groß“, so Generalsekretär Stefaan Declercq. „Das wird auch noch lange nachwirken.“ Trotz dieses Skandals will Oxfam sich aber weiter im Ausland engagieren.

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