Belgien soll effizienter gegen Loverboys vorgehen

Das Kindersuchwerk Child Focus ist der Auffassung, dass Belgien nicht richtig gegen das Problem der Loverboys vorgeht. Loverboys sind junge Männer, die Mädchen zunsächst verführen und sie dann zur Prostitution zwingen. Letztes Jahr hatte Child Focus 40 neue Fälle auf dem Tisch. Seit 2015 warten aber auch noch rund 40 alte Fälle, bei denen die gleichen Namen von Opfern ständig wiederkehren. Das ist ein Zeichen dafür, dass man es nicht geschafft hat, das Problem zu lösen.

Es ist der 1. Februar: Streik in der Jugendeinrichtung von Mol. Einer der Gründe: Die Erzieher fühlen sich nicht ausreichend auf die Aufnahme von nun auch Mädchen vorbereitet. Häufig sind diese Mädchen nämlich Opfer von Loverboys. Child Focus hält es jedenfalls für falsch, dass diese Mädchen in Einrichtungen wie Mol untergebracht werden. Diese Einrichtungen lägen in zu geringer Entfernung von der Innenstadt, sagt Child Focus: "Wir plädieren schon seit mehreren Jahren dafür, dass diese Opfer einfach weg-, das heißt an einen unbekannten Ort gebracht werden. Sie müssen aus dem kriminellen Umfeld isoliert werden", so Yasmin Van Damme von Child Focus.

Seit 2015 arbeitet Child Focus zudem eng mit der Justiz zusammen, um gegen das Problem der Loverboys gemeinsam vorzugehen. Doch auch die Justiz mache Fehler, heißt es bei Child Focus.

Das beste Beispiel sind die jüngsten Urteile, ja erneuten Verurteilungen von Loverboys, die mit einer Fußfessel zu Hause saßen und die direkt nach ihrer Freilassung auf Bewährung ihre Aktivitäten wieder aufnahmen, erklärt Yasmin Van Damme weiter. "Sie wurden dann erneut festgenommen und verurteilt, weil ihre Bewährung nicht wirklich verfolgt wurde."

Child Focus will, dass ganz anders gegen das Problem der Loverboys vorgegangen wird und fordert die Einrichtung einer einzigen Meldezenterale für das gesamte Land: "Eine bestimmte Person oder Instanz muss die gesamten Informationen über einen bestimmten Jugendlichen landesweit zentralisieren und er oder sie muss auch dafür sorgen, dass die Informationen über diese Personen, Täter und Opfer, alle zuständigen Instanzen erreichen. Nur so haben sowohl Hilfsdienste als auch Polizei und Justiz den gleichen Kenntnisstand."

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