Studieren, aber bitte international!

Wer gerne einmal ein oder zwei Semester im Ausland studieren würde oder gleich in mehreren Sprachen, war auf der EU Studies Fair vergangenen Samstag in Brüssel genau richtig. Ein großes Medienhaus versammelte rund 55 Universitäten und Privatschulen aus zahlreichen Ländern an einem einzigen Ort in der Brüsseler Innenstadt. Die Studenten hatten im wahrsten Sinne des Wortes die ‘Qual der Wahl‘. Ein Stand reihte sich an den anderen: Von der Antwerpener Management School aus Belgien über das Europa-Institut der Universität des Saarlandes bis hin zur Queen Mary University of London.

"Wir haben von sieben wirklich drei internationale Programme. So studieren Sie beim ‘Strategic Marketing Programm' in Antwerpen, Brasilien und New York. Im Master ‘China – Europe business‘ gehen Sie nach Antwerpen und danach nach Shanghai. Wir bieten ab dem nächsten Jahr auch einen neuen Master an, in Fashion Management. Es handelt sich um eine 'Kombination' aus Antwerpen, Brasilien und Mailand oder London. Es sind Ein-Jahresprogramme. Sie beginnen im September und enden im Juni. (...) Zur Zeit sind 32 Nationalitäten an unserer Schule vertreten. In einer Klasse finden sich leicht 15 unterschiedliche Staatsangehörigkeiten."

Aufmerksam hört die 21-jährige Laura der Recruitment Managerin – sie heißt ebenfalls Laura - von der Antwerp Management School zu. Die Studentin Laura ist Österreicherin, im letzten Semester ihres Bachelors und auf der Suche nach einem Master-Studiengang. Ein internationales Studium würde gut an ihr Wiener Studium anschließen, findet sie, denn bei ihrem derzeitigen Praktikum in Brüssel - im Verbindungsbüro von Salzburg – hat sie schon etwas internationales Flair schnuppern können.

Laura fragt nach den Auswahlkriterien für das Studium ‘Strategic Marketing‘. Ein GMAT (Graduate Management Admission Test), also ein weltweit standardisierter Eignungstest für postgraduale Master-Studiengänge an betriebswirtschaftlichen Fakultäten, verlange die Antwerp Management School nicht. Die Schule biete ein eigenes Online Assessment-System an, eine "light version" des GMAT.

"Ein Bachelor ist allerdings Voraussetzung oder ein Master, je nachdem wo Sie studiert haben. Und Sie müssen natürlich fließend Englisch sprechen", lautet die Antwort. Dafür gibt es am Ende dieses Studiums einen doppelten Masterabschluss: Einen von der Antwerp Management School und einen von der Fortham Gabelli Business School. "Außerdem können Sie bis zu zwei Jahren in den USA arbeiten, ohne dass Sie ein Betrieb sponsern muss. Das nennt man ein OPT Visum. Im Rahmen unseres Programmes kommen Sie in den Genuss dieses Visums."

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Studiensprache Englisch

Die Studiensprache Englisch ist bei der Mehrzahl der internationalen Studiengänge, die von insgesamt rund 55 Universitäten und Privatschulen aus mehr als 15 Ländern an dem Samstag auf der EU Studies Fair im Hotel Crowne Plaza in der Brüsseler Innenstadt den Besuchern angepriesen werden, üblich.

Laura hat offenbar die Wahl. Ein Stand reiht sich an den anderen: Von der Antwerpener Management School aus Belgien über die London School of Economics and Political Science aus dem Vereinigten Königreich bis hin zur Universität St. Gallen aus der Schweiz.

Auch das Europa-Institut Saarland University ist mit einem Masterprogramm in ‘Europäischem und Internationalem Recht‘ vertreten. Es handelt sich um einen postgraduierten Studiengang.

"Dieser Masterstudiengang dauert ebenfalls ein Jahr. Die erforderlichen Sprachen sind Deutsch und Englisch", erklärt Dr. Marc Bienert, der ‘Deputy Managing Director‘. "Wir sind neben Brügge die zweitälteste Einrichtung in diesem Bereich. Das geht darauf zurück, dass Saarbrücken im Saarland ursprünglich einmal Europas Hauptstadt werden sollte. In einer Volksabstimmung wurde dann dagegen entschieden. Das Institut wurde eigentlich als Diplomatenakademie hierfür eingerichtet – damals mit einem noch viel breiteren Angebot. (…) Heute gibt es nur noch ein Europainstitut mit den Abteilungen Wirtschaft und Recht."

Ein Bachelor in Jura müsse man für den Studiengang nicht mitbringen, es bedürfe allerdings ein gewisses Grundverständnis, so Bienert. "Europarecht und Völkerrecht ist nicht, wie man sich das klassische deutsche Recht vorstellt." Auch Dolmetscher würden hier zum Beispiel studieren, um sich die nötige Fachterminologie anzueignen. Hilfreich sei das Studium, wenn man einen Job im öffentlichen und europäischen Sektor suche, aber viele Absolventen fänden auch im Consulting- oder Lobby-Bereich einen Arbeitsplatz. Die Kurs-Kosten für ein Jahr: Etwa 5.600 Euro.

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Jetzt oder nie an die Queen Mary University of London?

Weiter geht es zur School of Politics and International Relations der Queen Mary University of London. Die Schule stellt ihr Master-Programm der Londoner und der Pariser Abteilung vor. Auch dieses einjährige Vollzeit-, bzw. zweijährige Teilzeit-Studium wird auf Englisch und sogar als Fernstudium angeboten, erklärt Tahmeda Khamam.

Für einen Studenten aus der EU kostet ein solches Fernstudium umgerechnet 8.750 Pfund (umgerechnet etwa 9.877 Euro) – "wenn Sie noch diesen September beginnen. Was nach 2019 sein wird, wissen wir nicht. Da müssen wir die Brexit-Verhandlungen abwarten." Zukunft ungewiss?

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Zurück zur Antwerpener Management School: Eine letzte Frage habe sie dann doch noch, sagt Laura. Wie viel kostet denn das einjährige Studium in Antwerpen? Laura zeigt auf einen der internationalen Management-Studiengänge: "12.950 Euro für ein Jahr. Darin sind die Kursgebühren und die Reise nach Mailand enthalten, Networking-Veranstaltungen und weitere Dienstleistungen wie der Karriereservice und das Personal Coaching, aber nicht die Lebenshaltungskosten."

Laura zeigt auf einen anderen Studiengang Strategic Management, das "Flagship" wie ihn die Schule selbst nennt. "Dieser Studiengang kostet 29.000 Euro, das teuerste Programm, das unsere Schule anbietet, denn bei diesem Studiengang studieren Sie in Amerika und Sie können immerhin zwei Masterabschlüsse machen."

Darüber müsse sie dann doch erst einmal nachdenken, so die Studentin Laura.

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Erasmus Mundus Joint Master Degrees

Schräg gegenüber befindet sich der Stand der Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur der Europäischen Kommission. Die Agentur präsentiert ihr Erasmus+-Pogramm. Vielleicht kann das ja bei der Entscheidungsfindung weiterhelfen.

"Erasmus Mundus Joint Master Degrees werden zum Beispiel von der Europäischen Union finanziert", erklärt Emanuel Marin Gerth, ein Mitarbeiter der Agentur. "Es handelt sich dabei um Universitätsverbünde, die ein ein- bis zweijähriges Masterprogramm anbieten und dazu auch Stipendien." Kommt man für ein Stipendium in Frage, wird ein Teil der Kosten, auch die Reisekosten, EU-finanziert, "weil man in mindestens zwei EU-Staaten studieren würde. Es kann aber auch sein, dass es sich um ein zweijähriges Masterstudium handelt und man jedes Semester das Land wechselt."

"Wir decken alle akademischen Disziplinen ab und haben auf unserer Webseite einen Katalog von mehr als 100 Masterkursen, so dass sich die Studenten aussuchen können, was sie interessiert. Man bewirbt sich dann direkt bei den Universitäten", fügt der EU-Beamte noch hinzu.

Und was sind die Voraussetzungen? "Wir sind ein Programm der Exzellenz. Das bedeutet, dass nur die besten Studierenden für solche EU-finanzierten Stipendien ausgewählt werden. Der Studiengang sollte außerdem stets ‘einen europäischen Mehrwert‘ haben."

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Die Antwerpener Management School wird allerdings nicht von Erasmus unterstützt, da sie eine private Business School ist.

Weitere Infos

Mehr zu Erasmus+ und dem gemeinsamen Masterabschluss im Rahmen von Erasmus Mundus finden Sie unter https://eacea.ec.europa.eu/node/661_de bzw. unter https://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/opportunities/individuals/students/erasmus-mundus-joint-master-degrees_de.
 

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