Abdeslam-Anwalt Sven Mary über Emails bedroht

Ein Tag nachdem Sven Mary (Foto) vor Gericht einen Freispruch für seinen Mandanten, den mutmaßlichen IS-Terroristen Salah Abdeslam, forderte, gingen rund 40 Emails bei ihm ein, in denen er beleidigt und bedroht wird. Nach verschiedenen Medienberichten sind einige dieser Drohungen Morddrohungen, die sich auch gegen die Kinder des Anwalts richten.

Am Donnerstag forderte Sven Mary in einem für ihn typischen feurigen Plädoyer den Freispruch für Salah Abdeslam. Der einzige Überlebende der Terroranschläge auf Paris steht in Brüssel wegen einer Schießerei mit der Polizei vor Gericht.

Anwalt Mary argumentiert seine Forderung mit einem Formfehler während den Ermittlungen und führt einen Verstoß gegen die Sprachengesetzgebung in Brüssel an. Doch nur kurz nach diesem Plädoyer gingen die ersten Hassmails gegen den Juristen ein. Damit werde er fertig, so Sven Mary, denn er habe ein dickes Fell.

Doch in ihren Samstagsausgaben melden die flämischen Tageszeitungen Het Nieuwsblad, Het Belang van Limburg, Gazet van Antwerpen und De Standaard, dass einige dieser Emails Morddrohungen beinhalten, die sich nicht nur gegen Mary richten, sondern auch gegen dessen Kinder. Laut Mary steht in einer Email, dass „seine Kinder auch explodieren sollen.“

Er habe den Absendern Antworten geschickt, nach denen sie ihm ihre Vorwürfe und Bedrohungen ins Gesicht sagen sollen, doch niemand habe darauf reagiert. Ob er Anklage gegen die Email-Schreiber einreichen wolle, habe er noch nicht entschieden, so Sven Mary.

Der Staranwalt Sven Mary wird in Belgien gerne der „Anwalt des Teufels“ genannt. Er verteidigte in der Vergangenheit erfolgreich Mafiosi, Mitglieder von Drogenbanden und andere Schwerverbrecher. Nicht selten erreicht er seine Ziele mit Form- und Verfahrensfehlern, die er in Ermittlungsakten entdeckt.

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