Puigdemont: Spanien verwarnt Belgien

Spanien warnt Belgien vor einer Verschlechterung der Beziehungen wegen des im Brüsseler Exil lebenden katalanischen Unabhängigkeitsanführers Carles Puigdemont. Dieser könne in Belgien "im Prinzip ein normales Leben führen", sagte der spanische Außenminister Alfonso Dastis am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.

"Wir schätzen es überhaupt nicht, dass in Belgien illegale Dinge erlaubt werden." Sollte der im Oktober von Madrid abgesetzte Regionalpräsident von Brüssel aus Katalonien regieren wollen, müsse die Frage gestellt werden, "bis zu welchem Punkt sich das hinziehen kann, ohne dass die freundschaftlichen Beziehungen zweier Partnerstaaten betroffen sind", sagte Dastis weiter. Die derzeitige Situation sei weder für Spanien noch für Belgien angenehm.

Katalanische Regierung aus Brüssel führen?

Puigdemont war nach seiner Absetzung in Barcelona nach Belgien gereist, um einer Verhaftung in Spanien zu entgehen. In Brüssel gibt er seither Pressekonferenzen, hält Videoansprachen und wirbt für sein Anliegen.

Bei den Wahlen in Katalonien im Dezember verteidigte das Lager der Unabhängigkeitsbefürworter seine absolute Mehrheit. Puigdemont ist derzeit der einzige Kandidat für das Amt des Regionalpräsidenten. Ursprünglich hatte er geplant, sich im belgischen Exil zum katalanischen Regierungschef wählen zu lassen und seine Regierung aus Brüssel zu führen. Doch das spanische Verfassungsgericht urteilte, dass die Wahl des Regionalpräsidenten die physische Anwesenheit des Kandidaten im Parlament erfordere.

Wie spanische Medien am Donnerstag berichteten, wurde zuletzt der Name Elsa Artadi für eine Kandidatur ins Spiel gebracht. Die 41-Jährige gilt als die rechte Hand Puigdemonts. "De facto" würde aber vermutlich weiter der 55-Jährige im Hintergrund die Fäden ziehen, spekulierte die Zeitung "El Pais". (Quelle: APA)

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