Wie fragil ist die belgische Atomaufsichtsbehörde wirklich?

Ein durchgeführtes Audit des externen Beraters Idewe bei der belgischen Atomaufsicht FANC zeigt, dass die Behörde nicht funktioniert. Das schreibt die Zeitung La Libre Belgique an diesem Donnerstag. Schlecht schneidet vor allem das Management dabei ab.
imago/Jochen Tack

Neben Problemen wie Diskriminierung unter Kollegen und Klagen darüber, dass sie ihre Aufgaben nicht korrerkt erledigen können, kritisieren einige Mitarbeiter vor allem das schlechte Management. Von Anarchie ist die Rede und einem Mangel an Visionen des Managaments sowie einer fehlenden Zusammenarbeit zwischen Direktoren und Abteilungen. Probleme würden nicht weiterverfolgt und blieben ungelöst. Die Behörde sei schwach, heißt es beispielsweise in der  Antwort eines durch Idewe befragten Mitarbeiters.

Angesichts der beunruhigenden Situation hatte die Direktion der Behörde einen Aktionsplan für den 30. September 2017 vorlegen müssen. Doch der Plan sei eine Katastrophe heißt es bei Idewe. Ein interner Vermittler der FANC komme zu demselben Ergebnis, schreibt La Libre Belgique. Nichts habe sich seit der Veröffentlichung der Ergebnisse von Idewe im Juni 2016 verändert.

Vetternwirtschaft zwischen einigen Mitarbeitern, Abwertung anderer, das Fehlen einer Strategie der Direktion und mangelndes Vertrauen in die Experten der Behörde sind offenbar nur die Spitze des Eisbergs.

Doch die Behörde will diese Kritik nicht auf sich sitzen lassen und stellt ihrerseits die Qualität der Arbeit des Beraterbüros in Frage.

Ein Verwaltungsmitglied der FANC beschuldigt das Management gar: "Ich habe den Eindruck, dass das Management bestimmte Probleme leugnet und mit einer entsprechenden Reaktion auf sich warten lässt."

Die Probleme bei der FANC sind jedoch nicht neu. Schon 2012 hatte die damalige Innenministerin Joëlle Milquet den Spitzenmanager Jan Bens aufgefordert, Ordnung in die Behörde zu bringen. Seither hat sich die Situation nur noch verschlimmert.

Hinzu kommen Ängste der Mitarbeiter um die Zukunft der FANC,  denn noch immer plant Belgien zwischen 2022 und 2025 einen Atomausstieg.

Infolge dieser gesamten Situation, stellt sich die Frage, ob die Qualität der Arbeit der FANC nicht gefährdet ist. Bislang sei das nicht der Fall gewesen, bezeugt ein Verwaltungsmitglied gegenüber La Libre Belgique. Man würde auch alles tun, um das in Zukunft zu vermeiden, heißt es noch.

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