Abdeslam will nicht mehr vor Gericht erscheinen

Salah Abdeslam, einer der beiden Angeklagten im Brüsseler Terrorprozess um eine Schießerei im Ortsteil Vorst nach einer Polizeirazzia im März 2016, will nicht mehr vor Gericht erscheinen, wie dessen Anwalt wissen ließ. Bis jetzt hat sich Abdeslam nicht zu den Vorwürfen gegen ihn geäußert.

Derzeit stehen Salah Abdeslam und ein weiterer Angeklagter, Sofien Ayari, im Brüsseler Justizpalast vor Gericht, um sich für eine wilde Schießerei im Ortsteil Vorst am 15. März 2016 zu verantworten. Damals hatten die beiden Verdächtigen und ein weiterer mutmaßlicher Terrorist, der dabei ums Leben kam, mit Schüssen aus Kriegswaffen auf eine Polizeirazzia reagiert und konnten flüchten.

Abdeslam, der als einziger Überlebender der Anschläge in Paris am 13. November 2015 in einer Zelle in Fleury-Mérogis, einem Vorort der französischen Hauptstadt, auf seinen dortigen Prozess wartet, ließ über seinen Anwalt Sven Mary wissen, dass er nicht mehr nach Brüssel zum Gericht kommen wolle.

Am Donnerstag findet dort der zweite Prozesstag statt und eigentlich sollte er dazu wieder von Frankreich aus (er sitzt für die Dauer des Prozesses in der Haftanstalt von Vendin-le-Vieil bei Lille) nach Brüssel gebracht werden. An diesem zweiten Prozesstag sollen die Anwälte der Nebenkläger - das sind die Polizisten, auf die Abdeslam und seine Mitstreiter mit Kalaschnikows geschossen hatten - und die Verteidigung ihre Plädoyers halten.

Ohnehin verweigert Salah Abdeslam jede Aussage und jede Antwort auf Fragen, die ihm gestellt werden. Am Montag sagte er lediglich: „Mein Schweigen sagt nicht, dass ich schuldig bin. Ich habe Vertrauen in den Herren. Ich habe keine Angst vor Ihnen. Tun Sie, was Sie wollen, ich verantworte mich nur gegenüber Gott.“ Diese Bemerkung beweise, so Prozessbeobachter, wie sehr Abdeslam islamistisch radikalisiert und ideologisiert sei.

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