"Todesstrafe für VUB-Professor bestätigt"

Ein Gericht im Iran hat die Todesstrafe für den Mediziner und Hochschulprofessor Ahmadreza Djalali bestätigt, wie dessen Anwalt bekanntgab. Zuletzt war Djalali Gastdozent für Notfallmedizin an der Freien Universität Brüssel (VUB). Djalali steht im Iran unter Spionageverdacht. Vor einigen Wochen wurde das Todesurteil gegen ihn ausgesetzt, doch jetzt bestätigte ein Richter dieses Urteil in Berufung.

Das bedeutet, dass jetzt alle Rechtsmittel im Iran ausgeschöpft sind und dass das Todesurteil gegen Ahmadreza Djalali jederzeit umgesetzt werden kann, so dessen Brüsseler Anwalt Zouhaier Chihaoui. Der Anwalt ruft jetzt die Europäische Union und die Vereinten Nationen dazu auf, hier aktiv zu werden.

Von Belgien aus haben höchste Regierungskreise auf Bundes- und Landesebene gegen das Todesurteil protestiert und sowohl im Iran, als auch bei der iranischen Botschaft in Brüssel. Auch Flanderns Ministerpräsident Geert Bourgeois (N-VA) und Belgiens Außenminister Didier Reynders (MR) sendeten offizielle Protestnoten.

Außenminister Reynders erinnerte am Montag in einem Twitterbericht daran, dass er sich weiter gegen die Todesstrafe für Djalali einsetze: „Vor kurzem habe ich meinen iranischen Amtskollegen Zarif darum gebeten, die Todesstrafe aus humanitären Gründen nicht auszuführen. Ich werde weiter dagegen plädieren.“

Djalali wurde zum Tode verurteilt, weil er dem israelischen Geheimdienst Mossad angeblich Informationen über zwei iranische Wissenschaftler weitergegeben haben soll. Die beiden Wissenschaftler wurden danach ermordet. Er soll zudem geheime Details zu Nuklear- und Verteidigungsprogrammen seines Landes westlichen Geheimdiensten zugespielt haben. Der Gastdozent der Freien Universität Brüssel hatte laut UN-Experten unter Zwang gestanden, die Informationen weitergegeben zu haben.

Im April 2016 wurde Djalali, der auch die schwedische Nationalität hat, bei einem Besuch in seiner iranischen Heimat verhaftet und wegen der oben genannten Vorwürfe zum Tode verurteilt. Gegen das Urteil protestierten auch alle Hochschulen und Universitäten in Belgien.
 

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