Terrorwarnstufe 2: Abschied vom Betonblock?

Viele Zeitgenossen in Belgien stellen sich in diesen Tagen die Frage, wie es um die Sicherheit bestellt bleibt, wenn die Terrorwarnstufe von jetzt noch 3 auf 2 gesenkt wird. Ein Großteil der schwer bewaffneten Soldaten wird aus dem Straßenbild verschwinden. Doch wie steht es um die Betonblöcke, die überall Hindernisse bilden? Und wie werden Großveranstaltungen in Zukunft gesichert? VRT NWS recherchierte im belgischen Bundesland Flandern.

Sicher ist schon jetzt, dass es bei großen Events, wie z.B. dem Karneval von Aalst, Rockfestivals, wie Pukkelpop oder Werchter, bei Sportveranstaltungen, wie den traditionellen Marathonläufen in Brüssel oder Antwerpen weiter zu zielgerichteten Kontrollen kommt. Rucksäcke werden weiter durchsucht, Sperren werden eingerichtet und auch die nicht immer stylisch schönen Betonblöcke werden den Belgiern wohl noch länger erhalten bleiben.

Vor allem in den Großstädten scheinen die Kommunalverwaltungen nicht besonders geneigt dazu zu sein, vieles, was sich bewährte, rasch zu beseitigen. In Brüssel z.B. macht sich Bürgermeister Philippe Close (PS) keine Illusionen: „Das Weltbild bleibt verändert. (…) Ich gehe davon aus, dass sich die Leute den Maßnahmen, die wir bei Veranstaltungen einrichten, längst angepasst haben.

Für Gent geht Bürgermeister Daniël Termont (SP.A) davon aus, dass mindestens bis nach dem kommenden Sommer alles so bleiben wird, wie bisher, also auch beim Lichtfestival und bei den Gentse Feesten. Termont kündigte an, dass die Betonblöcke noch bleiben werden und auch dass die Polizeipräsenz in seiner Stadt nicht abgebaut werden soll. Nach dem Sommer werde man allerdings das gesamte Konzept auf den Prüfstand legen.

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Christoph D’Haese (N-VA), der Bürgermeister der Karnevalshochburg Aalst (Foto über der Textpassage) sagte, dass man für die Session und die Massenveranstaltungen rund um die Karnevalszüge weiterhin Risikoanalysen mit dem Koordinationszentrum für Bedrohungsanalyse (OCAD) erstellen werde: „Die Betonblöcke werden bleiben und es wird weiterhin Durchsuchungen geben. Die Polizei bleibt in jedem Fall bei dem, was inzwischen zur Gewohnheit geworden ist: Schusssichere Westen, Fokus auf verdächtige Situationen usw.“

Für Antwerpen will Bürgermeister Bart De Wever (N-VA) nicht ins Detail gehen. Die Bevölkerung werde die nach unten korrigierte Terrorwarnstufe schon wahrnehmen. De Wever will aber mit der belgischen Bundesregierung darüber verhandeln, dass Soldaten weiter die jüdischen Einrichtungen seiner Stadt bewachen werden.

Ganz anders reagiert der Bürgermeister der Zentrumsstadt Kortrijk in der Provinz Westflandern. Vincent Van Quickenborne (Open VLD) gab zu verstehen, dass die drastischen Sicherheitsvorkehrungen abgebaut würden. Er setzt aber weiter auf Kamerabewachung und auf eine deutlich sichtbare Polizeipräsenz.

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Die beiden größten Popfestivals in Flandern, Rock Werchter (Foto unten) bei Löwen Ende Juni/Anfang Juli und Pukkelpop im limburgischen Hasselt im August, bleiben ausdrücklich bei Straßensperren, Betonblöcken, Rucksackkontrollen und weiteren Durchsuchungen.

Dies habe sich bereits vor den Terroranschlägen bewährt und werde im Sinne der Sicherheit aller Beteiligten - Zuschauer, Künstler, Mitarbeiter - auch so weitergeführt.

Von Seiten des Mega-Dance- und Technofestivals Tomorrowland war lediglich zu erfahren, dass man gerade erst am Sicherheitskonzept für die nächste Ausgabe arbeite. Hierbei sitzen die betroffenen Gemeinden, die Bundes- und Lokalpolizei sowie auch die Provinzbehörden an einem Tisch.

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