Mindestens 10 Morde: Ex-Diakon vor Gericht

In Brügge hat am Montag der Prozess gegen Ivo Poppe, einen ehemaligen Diakon und Krankenpfleger aus Wevelgem in Westflandern begonnen, dem die Justiz vorwirft, mindestens zehn alte Menschen ums Leben gebracht zu haben. Möglicherweise tötete der Angeklagte noch mehr Senioren. Dies konnten die Ermittler aber bisher noch nicht beweisen. Dies ist das größte Verfahren mit dem Vorwurf Massenmord in der belgischen Geschichte.

Die genaue Zahl der Opfer des Ex-Laienpriesters und Krankenpflegers Ivo Poppe ist unbekannt, auch weil sich der Angeklagte dazu selbst während den Verhören in Widersprüche verwickelte. Es handelt sich bei diesem spektakulären Verfahren wohl um den größten Massenmordprozess in Belgien.

Ivo Poppe soll die Morde im Zeitraum zwischen 1978 und 2011 in einem Krankenhaus in Menen in der Provinz Westflandern begangen haben, wie er 2013 einen Psychiater anvertraute.

Er selbst gab zu, sechs namentlich bekannte ältere Personen umgebracht zu haben - darunter auch seine Mutter, seinen Stiefvater und zwei Großonkel sowie vier ihm selbst Unbekannte. Poppe soll ihrem Leben ein Ende mit in die Adern oder Venen gespritzter Luft bereitet haben.

Doch es besteht der Verdacht, dass der Mann noch mehr Menschen getötet hat. Die Ermittler bringen weitere 54 verdächtige Todesfälle mit Ivo Poppe in Verbindung. Poppe wurde im Mai 2014 festgenommen. Bei seinen Verhören nannte er seine Taten aktive Sterbehilfe. Er habe seine Opfer, die ohnehin am Ende ihres Lebens gewesen seien, von unnötigem Leiden befreit.

Für den Prozess in Brügge sind zwei Wochen angesetzt. Am ersten Prozesstag gab der Angeklagte an, er habe die Zahl seiner Opfer seinem Psychologen gegenüber bewusst übertrieben angegeben zu haben, um seine eigene Not in seinem Leben zu unterstreichen.

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