Puigdemont: Regieren per Skype möglich

Der abgesetzte katalanische Ministerpräsident Carles Puigdemont kann sich nach eigenen Worten vorstellen, seine Heimatregion aus dem Exil in Brüssel zu regieren. Er will bei einer Wiederwahl Katalonien notfalls auch per Skype, Videokonferenzen und digitalen Medien regieren.

Als Parlamentsmitglied könne er auf den Posten des Regierungschefs gewählt werden, sagte Puigdemont am Freitag. "Das ist heute durchaus möglich. Zudem ist es einfacher, Katalonien von Brüssel als von Spanien aus zu regieren", erklärte Puigdemont am Freitag im Interview mit Catalunya Radio.

In Spanien drohe ihm wegen seiner Beteiligung am illegalen Unabhängigkeitsprozess Gefängnis. Aus dem Gefängnis heraus lasse es sich dagegen nicht regieren, erklärte er mit Blick auf die juristischen Vorwürfe gegen ihn in Spanien.

Ende Oktober floh Puigdemont vor der spanischen Justiz, die ihn der Rebellion, Volksverhetzung und Veruntreuung öffentlicher Gelder sucht, nach Brüssel. Puigdemont lebt im Exil in Belgiens Hauptstadt Brüssel.

Puigdemont gilt als Favorit

Die wichtigste Frage in dem Konflikt ist, ob Puigdemont erneut an die Macht kommt. Bei den Neuwahlen kurz vor Weihnachten erreichten die separatistischen Parteien jedoch erneut eine Parlamentsmehrheit. Eine erste Abstimmung darüber soll am 31. Januar stattfinden. Puigdemonts Parteien-Allianz Junts per Catalunya (Gemeinsam für Katalonien) wurde stärkste Kraft unter den separatistischen Parteien. Er gilt als Favorit für die Wahl des neuen Ministerpräsidenten.

Spanien will die Zwangsverwaltung Kataloniens nicht aufheben, wenn das Regionalparlament Puigdemont erneut ins Amt wählt. Ministerpräsident Manuel Rajoy bezeichnete es jüngst als "absurd, dass jemand als Flüchtling in Brüssel Präsident der katalanischen Regionalregierung werden will". Dies sei eine Frage des gesunden Menschenverstandes.

Ob Puigdemont bei einer Wahl jedoch wirklich von Brüssel aus Katalonien regieren wird, ist zu bezweifeln. In diesem Fall kündigte Rajoy an, die Zwangsverwaltung Kataloniens zu verlängern und notfalls erneut Neuwahlen auszurufen.

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