Pannengeplagte NH90- Rettungshubschrauber

Die neuen Rettungshubschrauber der belgischen Luftwaffe vom Typ NH90 (Foto) sind offenbar nicht besonders oft in der Luft, denn Pannen und fehlende wichtige Bordinstrumente, wie ein Radarsystem, sorgen für weitere Probleme. Die neuen Hubschrauber sollen bald die berühmten Seakings ersetzen, die am Ende ihrer Dienstzeit angelangt sind.

Die vier Rettungshubschrauber von Typ NH90 (NATO-Helicopter 90), ein gemeinsames Produkt der Rüstungshersteller Airbus und Agusta-Westland, wurden 2015 geliefert, konnten aber seitdem nicht wirklich überzeugen. Die auch „Graue Kaimane“ genannten Flugapparate kosteten pro Stück rund 35 Mio. €, doch sie leiden noch immer unter Kinderkrankheiten. Die für Rettungsaktionen wichtigen Radargeräte fallen oft aus oder funktionieren überhaupt nicht.

Jetzt müssen die Radarsysteme von gleich drei „Grauen Kaimane“ vom Hersteller zurückgenommen und überarbeitet werden und der vierte NH90 bleibt bald eine Zeit lang wegen routinemäßigen Unterhaltsarbeiten am Boden. Von Seiten des Verteidigungsministeriums verlautete dazu, dass jeder Hubschrauber wohl für rund anderthalb Jahre außer Betrieb bleiben müsse. Im Laufe des Frühjahrs soll der erste aber wieder starten können. Das bedeutet, dass quasi nur immer ein NH-90 zur Verfügung stehen kann.

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Zum Glück verfügen Marine und Luftwaffe noch über einige der fast 40 Jahre alten Seakings (Foto Mitte - vor einem NH90 und unten), doch die sind so langsam am Ende ihrer Kräfte angekommen. Vor einiger Zeit kaufte Belgien einen gebrauchten Seaking von der britischen Marine, um ihn als Ersatzteilspender ausschlachten zu können… Rettungsaktionen auf See seien aber nicht in Gefahr, so Verteidigungsminister Steven Vandeput (N-VA), denn die Kollegen aus den Nachbarländern Frankreich und den Niederlanden würden im Falle eines Falles einspringen, was die belgische Marine in der Vergangenheit auch schon häufiger getan hat.

Sicher ist, dass die Probleme an den „Grauen Kaimanen“ beim Herstellerkonsortium zu suchen sind. Auch andere Länder, die NH90-Hubschrauber bestellt hatten, wie z.B. Deutschland, melden ähnliche Probleme. Geplant ist, dass solche Hubschrauber auch von den belgischen Marinefregatten aus bei Auslandsmissionen zum Einsatz kommen sollen. Doch dies kann wohl erst ab frühestens 2025 der Fall sein. Solange muss die Marine noch mit den ebenfalls sehr alten leichten Alouette-Helikoptern vorlieb nehmen.

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