Stößt Saudi-Arabien die Brüsseler Moschee ab?

Nach einer Meldung der flämischen Tageszeitung De Standaard ist Saudi-Arabien bereit dazu, ihre umstrittene Große Moschee in Brüssel an den belgischen Staat abzutreten. Laut der Meldung weist alles darauf hin, dass mit der raschen Reaktion der Saudis auf die Diskussionen in Belgien ein diplomatischer Zwist zwischen beiden Ländern in dieser Frage vermieden werden kann.

Die Diskussion um die Große Moschee in Brüssel, deren Konzession König Baudouin 1969 Saudi-Arabien für die Dauer von 99 Jahren verlieh, entflammte spätestens seit den Terroranschlägen von Paris und Brüssel neu, als bekannt wurde, dass dort sehr radikale und konservative Predigten abgehalten wurden. Vermutet wurde, dass die dort predigenden Imame junge Moslems aus Brüssel möglicherweise radikalisiert haben könnten.

Selbst die belgischen Geheim- und Sicherheitsdienste warnten vor den Inhalten, die dort zur Sprache kamen und die Haltung der Vertreter der Moschee vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Hintergründe der Anschläge auf Zaventem und Brüssel am 22. März 2016 war mehr als nur bedenklich, wie der Abschlussbericht der Kommission belegt.

Doch jetzt könnte die saudische Konzession für das islamische Gotteshaus am Rande des Jubelparks und des Europaviertels in Brüssel auslaufen. Hinter den Kulissen verhandelt die staatliche belgische Gebäuderegie mit Saudi-Arabien, bzw. mit den Vertretern des Islamischen und Kulturellen Zentrums (ICC) der Moschee über eine Übernahme.

Belgien sei bereit dazu, Saudi-Arabien einen „korrekten Preis“ für die Rückgabe zu zahlen, mit denen entstandene und entstehende Kosten vergütet werden sollen, hieß es dazu in De Standaard. Um welche Summe es sich dabei handeln könnte, wurde nicht mitgeteilt.

Allgemeine Erleichterung

Aus dem Kabinett von Bundesinnenminister Jan Jambon (N-VA), der auch für die staatliche Gebäudeverwaltung zuständig ist, verlautete, man habe die Hoffnung, dass die Kündigung der Konzession relativ kurzfristig abgerundet werden könne, wie De Standaard schreibt. In Regierungskreisen reagiert man erleichtert über die Tatsache, dass unangenehme „Nebeneffekte“ bzw. diplomatische Probleme den Beteiligten erspart bleiben.

Schließlich ist Saudi-Arabien ein wichtiger Handelspartner für und Investor in Belgien. In der kommenden Woche wird Belgiens Außenminister Didier Reynders (MR) seinen saudischen Amtskollegen treffen. Bei den Gesprächen wird das Thema Große Moschee in Brüssel sicher auf der Tagesordnung stehen.

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