2017 in Belgien 9 nukleare Störfälle gemeldet

Im vergangenen Jahr wurden in Belgien neun nukleare Zwischenfälle registriert, wie aus der aktuelle Statistiken der belgischen Atomaufsichtsbehörde FANC ersichtlich ist. Dies stellt einen deutlichen Rückgang der atomaren Zwischenfälle in unserem Land dar. Von den neun 2017 registrierten Störfällen gehörte allerdings ein Fall zur Stufe 2. Einen solchen Fall hatte es 2016 nicht gegeben.

Der zur Stufe 2 gehörende nukleare Zwischenfall ereignete sich im Sommer des vergangenen Jahres, als eine Lieferung von radioaktivem medizinischen Material im Laderaum eines Fluges von Kairo über Zürich nach Brüssel schlecht verpackt war und für eine überhöhte Strahlung auch auf Passagierebene sorgte. Dabei wurden mehrere Fluggäste damals möglicherweise einer radioaktiven Strahlung ausgesetzt. Darunter war auch ein Reisender aus Belgien.

Alle anderen Stör- oder Zwischenfälle entsprachen der Stufe 1 – Störung oder Abweichung vom normalen Betrieb einer Anlage, vermeldet wurden. Ein Störfall der Stufe 2 betrifft einen begrenzten Ausfall der im Bereich der Sicherheitsvorkehrungen, was beim oben erwähnten Vorfall im Juli 2017 der Fall war.

Die internationale Skala für nukleare Vorkommnisse INES (International Nucelar Event Scale) sieht insgesamt 8 Stufen von Störfällen vor. Stufe 0 steht für Abweichungen; die Stufen 1 bis 3 werden stufenweise als unterschiedlich Störfälle gewertet; die Stufen 4 bis 7 gelten als unterschiedlich schwerere Unfälle klassifiziert. Zur Stufe 7 gehörten in der Vergangenheit z.B. die Atomkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima. Stufe 8 steht für einen sogenannten „Supergau“.

Die INES-Skala ist eine Stufenskala mit der die internationalen Atombehörden Stör- oder Zwischenfälle der Öffentlichkeit melden. Sie stellt allerdings kein wissenschaftlich untermaltes Szenario dar. In Belgien wurden in der jüngeren Vergangenheit einige Störfälle der INES-Stufe 2 registriert: 1982 und 2011 kam es zu schwereren Vorfällen im Kernkraftwerk Doel bei Antwerpen und 2002 in einem Atommeiler des Kraftwerks Tihange bei Huy in der Provinz Lüttich.

Doel 3 länger vom Netz?

Einer Meldung der frankophonen Tageszeitung Le Soir zufolge muss der Meiler Doel 3 des gleichnamigen Kraftwerks bei Antwerpen (Foto) länger als geplant abgeschaltet bleiben. Dieser Meiler wurde im September 2017 zwecks Unterhaltsarbeiten vom Netz genommen, doch im Zuge der Arbeiten tauchten Mängel an der Anlage auf, die aufwändigere Reparaturen mit sich bringen, so Le Soir.

Grund seien Schäden an der Betonstruktur einiger Gebäudeteile, die einem Störfall möglicherweise nicht standhalten würden, begründet die Atomaufsichtsbehörde FANC diesen Schritt. Eigentlich sollte Doel 3 bereits im November 2017 wieder hochgefahren werden. Die FANC wirft Kraftwerksbetreiber Engie/Electrabel vor, die Anlagen schlecht zu warten.

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