Kampf gegen Kokainhandel: Strengere Kontrollen im Antwerpener Hafen

Vor dem Hintergrund des Kampfes gegen den Kokainhandel in Antwerpen sollten große Gewinne von Dealern in Marokko beschlagnahmt werden. Das sagte der belgische Justizminister Koen Geens in der VRT-Polittalkshow "De Zevende Dag". Er kündigte an, dass er schon bald Gespräche in Marokko zu diesem Theam führen wolle. Der Antwerpener Bürgermeister Bart De Wever sagte, dass jeder, der im Hafen arbeite, besser durchsucht werden müsse.

Nur 1% der Container, die am Antwerpener Hafen ankommen, werden kontrolliert. Das müsse sich ändernern, findet Bürgermeister De Wever. Der Hafen ist allerdings auch sehr groß und es ist unmöglich, überall Kontrollen durchzuführen.

Je besser man den Hafen schützt, desto mehr Menschen im Hafen selbst werden bedrängt, die Drogen aus den Containern zu holen. Nach Auffassung von De Wever müsste deshalb auch eine bessere Kontrolle an den Menschen, die bereits im Hafen arbeiteten, durchgeführt werden.   

"Man muss schon bei der Arbeitsorganisation, also bei den Gewerkschaften, anfangen. Es muss besprochen werden, wer welche Schicht wann übernimmt und man muss zusehen, dass sie öfter die Schicht wechseln und immer zu zweit arbeiten. Sie sollten Bodycams tragen. Man sollte auch nachgehen, ob die Container einer logischen Route folgen. Hier kann man noch viel machen", betonte der Antwerpener Bürgermeister De Wever (N-VA).

Und wer gegen die Dealer vorgehen will, muss ihre Geldströme verfolgen und trockenlegen, fügte Justizminister Koen Geens hinzu. "Man wird sehr weit gehen müssen, um diesen Krieg zu gewinnen -  bis nach Marokko, wo wir an das Geld kommen müssen. Ich fahre in Kürze nach Marokko, um das Geld, das dort durch Drogenhändler von hier aus angelegt wird, zu konfiszieren."

Und in Antwerpen sollten zudem junge Drogenkriminelle laut Bart De Wever von zu Hause weggeholt werden, um sie über Begleitung in einer Einrichtung wieder auf den rechten Weg zu führen. "Wenn man sich die Gruppe der jungen Leute anschaut, fragt man sich, wie es dazu kommen konnte. Waren die Eltern schuld? Oft gibt es gar keine Eltern (als Ansprechpartner, Red.!) oder zumindest keine Mutter, die Niederländisch spricht. Oft ist der Vater abwesend oder er schlägt die Mutter nur. Wer auf so einem Mist aufwächst, kann natürlich nicht viel blühen. Bei diesen jungen Leuten sollte die Gemeinschaft schon viel früher, also wenn sie 11 oder 12 Jahre alt sind, die Erziehung übernehmen", so De Wever noch.

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