Energieminister Tommelein: Flandern wird Energiepakt zeichnen

Der flämische Energieminister Bart Tommelein (Open VLD) macht sich stark, dass Flandern den Energiepakt 2050 mit einem Atomausstieg im Jahr 2025 bald unterzeichnen wird. Die belgische Bundesregierung und Flandern haben den von vier Regierungen ausgehandelten Energiepakt auf Druck der rechtskonservativen N-VA noch nicht unterschrieben. Die regionalen Energiebehörden in Brüssel und in der Wallonie dagegen wohl.

 Energieminister Tommelein sagte im TV-Wirtschaftsmagazin "De vrije markt", dass es ihm gelingen werde, die Zweifel der N-VA über den geplanten Atomausstieg zu zerstreuen.

Zusätzliche Studien seien nicht erforderlich, sagte Tommelein: "Wir haben alle Studien und Berechnungen erhalten. Wir können alle Fragen beantworten, ohne den Atomausstieg hinauszuzögern.

Obwohl die flämischen Nationalisten den Atomausstieg im Regierungsabkommen mit beschlossen haben, befürchtet die rechtskonservative Regierungspartei, dass infolge der Stilllegung der Atomkraftwerke Energie unbezahlbar werden könnte.

Tommelein ist vom Gegenteil überzeugt: "Heute installieren Privatleute Solarpanele, ohne auf Subsidien angewiesen zu sein. Und es gibt Pläne für eine Windturbinenanlage, die ebenfalls ohne öffentliche Beihilfen auskommt. Die Kosten für grüne Energie sinken und die Erträge steigen", stellt der flämische Energieminister fest.

Grüne Energie: Vergleich mit Anschaffung eines Autos

Die Behörden werden ohnehin in grüne Energie investieren müssen. "Kosten, die unabwendbar sind", so Tommelein, der den Vergleich mit der Anschaffung eines Autos macht: Irgendwann muss man sich entscheiden, ob man das alte Auto noch einmal repariert oder ob man sich vielleicht ein neues anschaffen soll. Wenn man beim alten Auto bleibt, riskiert man natürlich Pannen, noch teurere Reparaturen ... Auf den ersten Blick scheint das alte Auto vielleicht kostengünstiger, aber in Wirklichkeit stimmt es nicht. Dieser Vergleich gilt auch für die Kernzentralen, so Bart Tommelein.

Darüber hinaus sieht Tommelein die Energieversorgung gerade dadurch in Gefahr kommen, dass die Kernkraftwerke in Betrieb bleiben: Bereits in den vergangenen Jahren sind die belgischen Kernkraftwerke aufgrund von Reparaturarbeiten über Wochen abgeschaltet worden. Wie sicher ist die Energieversorgung noch, wenn eines der beiden noch offenen Werke vorübergehend geschlossen werden müßte, fragt sich der flämische Energieminister.

Tommelein weist den Vorwurf zurück, die Kernzentralen - koste es, was es wolle - schließen zu wollen. Wenn Untersuchungen ergeben würden, dass der Ausstieg unbezahlbar und die Versorgung gefährdet wären, wäre ich der erste, um die Atomkraftwerke zu behalten. Das aber ist nicht der Fall, wie alle Studien und Zahlen bewiesen haben.

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