Kommt mit Atomausstieg ein Anstieg des CO2-Ausstoßes?

Die Schließung der Atomkraftwerke in Belgien könnte 2030 eine Zunahme des CO²-Ausstoßes um 48 bis 78 Prozent zur Folge haben.
AP2009

Das hat der Wirtschaftsprofessor Johan Albrecht von der Universität Gent gemeinsam mit einer Expertengruppe errechnet. Die belgische Regierung und die Teilstaaten werden in den nächsten Wochen über den Energiepakt verhandeln. In diesem soll die Zukunft der Stromproduktion in Belgien festgeschrieben werden.

Der aktuellen Gesetzeslage zufolge müssen die Atomkraftwerke 2025 geschlossen werden. Belgien wird dann von erneuerbarer Energie, traditionellen Zentralen und möglicherweise von Importen aus dem Ausland abhängig sein.

Johan Albrecht beschreibt vier unterschiedliche Szenarien der Energiewende. Sollten alle Atomkraftwerke, wie vorgesehen, stillgelegt werden, könnte der CO²-Ausstoß um 48 bis 72 Prozent zunehmen. "Der Kapazitätsverlust der Atommeiler muss mit dem Bau zusätzlicher Gaszentralen ausgeglichen werden. Andere Alternativen wie Sonnen- und Windenergie sind vom Wetter abhängig und können die Nachfrage nicht decken."

Nur durch einen radikalen Kurswechsel und einen Mix aus Sonnen- und Windenergie, Elektroautos und höhere Stromimporte ließe sich der C02-Ausstoß drosseln.

Alle Szenarien haben jedenfalls negative Auswirkungen auf den Strompreis. Der wird 2030 für Familien und Betriebe um 40 bis 100 Prozent teurer sein als heute.

In der Diskussion über die Atomkraftwerke steht die flämische regionalistische Partei N-VA gegenüber den anderen Regierungsparteien CD&V, Open VLD und MR ziemlich isoliert da. Die N-VA will auf keinen Fall einen Energiepakt unterzeichnen, der die Schließung der Atommeiler für 2025 vorsieht. Die drei anderen Parteien weichen jedoch keinen Millimeter von ihrer Position ab.

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