Brüssel: Schumanplatz bald in neuem Glanz

Der Schumanplatz, der berühmte Kreisverkehr im Herzen des Brüsseler EU-Viertels, wird in absehbarer Zeit sein Gesicht verändern. Nach 2019 wird der Kreisverkehr dort verschwunden sein, denn er wird zu einem „Begegnungsort“. Ziel ist, diesen wichtigen Verkehrsknotenpunkt zu entschärfen, doch die umliegenden Viertel und Gemeinden befürchten, dadurch mehr Verkehr abzukriegen als bisher.

Vor zwei Jahren lancierte die Region Brüssel-Hauptstadt einen Architektur- und Städtebauwettbewerb, um dem Schumanplatz ein neues Gesicht und eine neue Bestimmung zu geben. Noch ist dieser Platz mit seinem Kreisverkehr einer der hektischsten Verkehrsknotenpunkte in der belgischen und europäischen Hauptstadt. Als Gewinner des Wettbewerbs wurde ein gemeinsames Projekt der beiden Architekturbüros COBE aus Dänemark und BRUT aus Brüssel selbst ausgewählt.

COBE und BRUT wollen aus dem vielbefahrenen Kreisverkehr einen Begegnungsort gestalten (siehe Illustrationen). Das bedeutet für den Straßenverkehr ein deutlicher Einschnitt. Nach 2019 dürfen Autofahrer aus Richtung Reyers- und Zentrumtunnel zwar noch über den Schumanplatz in Richtung Wetsraat fahren, doch eine Runde in Richtung Jubelpark wird dann nicht mehr möglich sein, wie unsere Karte hierunter zeigt.

(Lesen Sie bitte unter der Illustration weiter)

Nach Ansicht von Pascal Smet (S.PA) „erhält dieser ikonische Park endlich was er verdient“. Dies entspreche der Vision der Brüsseler Regionalregierung, aus der Stadt für Autos eine Stadt für Menschen zu machen. Die Arbeiten sollen Anfang 2019 beginnen und kosten rund 8 Mio. €.

Vielleicht aber hat die Hauptstadtregion die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die Brüsseler Gemeinden in der Nähe des Schumanplatzes befürchten, dass sie danach mehr Autoverkehr abkriegen werden. Dies ist der Fall in Elsene, Sint-Joost-ten-Noode und Brüssel-Stadt. Vincent De Wolf (MR), der Bürgermeister von Etterbeek, will gegen das Projekt sogar beim Staatsrat Beschwerde einlegen.

Einmal mehr habe die Region etwas ohne Einigung mit den betroffenen Gemeinden geplant. Auch Geschäfteleute aus den betroffenen Brüsseler Gemeinden haben Bedenken. „Wir wollen keinen Transitverkehr“, so der Tenor in den Läden…

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