Haftanstalten: Brutstätten für Radikale?

Mehrheit und Opposition im belgischen Bundesparlament schlagen Alarm. Offenbar werden nur 27 der rund 300 als islamistisch-radikal eingestuften Häftlinge in den hiesigen Gefängnissen von Sozialarbeitern begleitet. Im Laufe nur eines Jahres wurden zudem lediglich zwei in dieser Hinsicht ausgebildete Sozialarbeiter und Häftlingsbegleiter eingestellt.
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Die beiden als Begleiter und Sozialarbeiter mit Schwerpunkt Radikalisierung ausgebildeten und eingestellten Gefängnismitarbeiter sind von der Haftanstalt in Hasselt in der flämischen Provinz Limburg angeworben worden, wo ein Flügel nur für islamistische und radikalisierte Häftlinge eingerichtet worden ist.

Die beiden Sozialarbeiter sind allerdings ab und zu auch in anderen belgischen Haftanstalten tätig, wenn sie dorthin gerufen werden. Dies geschieht in erster Linie dann, wenn sich ein z.B. als Gefährder eingestufter Häftling als besonders „harter Brocken“ erweist oder wenn ein Betroffener noch sehr jung ist.

Einige dieser Häftlinge verweigern aber auch Gespräche mit den beiden Gefängnispsychologen. Inzwischen gaben die beiden Sozialarbeiter an, mit insgesamt 27 Häftlingen 375 intensive Gespräche geführt zu haben. Aus dem belgischen Bundesparlament sind Stimmen zu hören, sowohl aus Oppositions-, als auch aus Mehrheitskreisen, dass das Gefängniswesen hier „versage“ und dass die Haftanstalten zu „Brutstätten für Radikale“ werden.

Unter anderem die flämischen Sozialisten (SP.A - Opposition) und die demokratischen Nationalisten (N-VA - Mehrheit) fordern, dass die Vorgänge überprüft werden und sind der Ansicht, dass sich auch eine Einrichtung wie das flämische Landesparlament mit dem Thema „Radikalisierung im Gefängniswesen“ auseinandersetzen sollte.

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