Professoren: "Typisch belgischer Surrealismus"

Der marokkanische Professor Abdelkader Hakkou (Foto links), der am Freitag bei seiner Einreise nach Belgien verhaftet und in Abschiebehaft genommen wurde, ist am Sonntag wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Yvon Englert (Foto rechts), Rektor der Freien Universität Brüssel (ULB), der den marokkanischen Professor nach Belgien eingeladen hatte, sagte, dass dieser niemals hätte festgenommen werden dürfen.

Professor Hakkou war am Freitag über den Flughafen von Charleroi nach Belgien eingereist, weil er in ein Forschungsprojekt involviert ist, an dem auch die frankophone Brüsseler ULB teilnimmt. Sein Reisepass und sein Visum belegen, dass Hakkou bereits mehrmals in Belgien zu Gast war, doch dieses Mal sah dies ein Polizist am Flughafen Charleroi anders.

Der Polizist habe den Grund der Einreise des marokkanischen Professoren offenbar nicht verstanden, so ULB-Rektor Englert: „Wir zweifeln die Feststellung, dass dessen Reisedokumente nicht ganz die waren, die sie hätten sein sollen, nicht. Doch dies rechtfertigt noch keine Festnahme und klein Abschiebeverfahren. Ein einfacher Telefonanruf hätte für die notwendigen Informationen sorgen können.“

Rektor Englert legte im Rahmen eines Pressegesprächs noch einmal Wert auf die Feststellung, dass Professor Hakkou im Rahmen eines wissenschaftlichen Universitätsprojekt nach Belgien gekommen sei. Dieses Projekt werde überdies von der belgischen Bundesregierung finanziert und gefördert. „Das ist also belgischer Surrealismus in Reinform“, so Rektor Englert.

Nach Ansichten von ULB-Rektor Englert ist dies nicht das erste Mal, dass von Universitäten eingeladene Wissenschaftler aus dem Ausland bei ihrer Einreise in Belgien auf Probleme stoßen: „Ich lehne ein Klima ab, in dem Universitäten daran gehindert werden, ihre wissenschaftliche Vision zu erfüllen und ich lehne ein Klima ab, in dem Belgien ein schlechtes Image bekommt. Wir müssen wach werden.“

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