Antwerpen tritt hart gegen Missbrauch im Juweliergeschäft auf

Antwerpen geht verschärft gegen Missbrauch und Hehlerei bei Gold- und Schmuckhändlern vor. So wird die Stadt Unternehmen und ihre Geschäftsführer strenger kontrollieren. Kriminelle Netzwerke müssten weg, betonte der Antwerpener Bürgermeister Bart De Wever (N-VA).

Der Bürgermeister von Antwerpen hat ein neues Reglement fertig. Sollte dies abgesegnet werden, tritt es am 1. Januar 2018 in Kraft. Dann würden die Händler von Diamanten, Edelmetallen und Schmuck strenger kontrolliert.

Nach den neuen Regeln darf die Gewinnung und Nutzung nicht durch Personen erfolgen, die mit Kriminalitätsvorgängen wie Gewalt, Diebstahl, Hehlerei, Waffen, Drogen oder Betrugspraktiken in Verbindung gebracht werden können.

Man wolle nicht nur die Personen verdrängen, die wegen dieser Taten verurteilt wurden, sondern auch solche, bei denen Taten festgestellt worden seien, heißt es bei der Stadt.

Antwerpen ist nicht nur Drehkreuz von internationalem Diamantenhandel, sondern zieht auch zahlreiche Betrüger, Hehler und Geldwäscher an. So ist die georgische Maffia schon seit Jahrzehnten im Bahnhofsviertel präsent.

2016 hatte die Antwerpener Polizei 218 Personen, die im Gold- und Diamantenhandel im Bahnhofsviertel tätig waren, durchleuchtet. Das Ergebnis: 108 der 218 Personen (49,5%) waren in der Allgemeinen nationalen Datenbank (ANG) wegen einer oder mehrerer krimineller Vergehen vermerkt. Verschiedene nationale und internationale Ermittlungen haben zudem ergeben, dass Antwerpen eine wichtige Drehscheibe für den Handel mit gestohlenem Schmuck ist.

Kriminelle Netzwerke vertreiben

Mit dem neuen Reglement wolle man die kriminellen Netzwerke aus der Stadt vertreiben, wird Bart De Wever in der Zeitung Gazet Van Antwerpen zitiert.

Seit dem 1. Januar werden Käufer von Gold und antikem Schmuck dazu verpflichtet, eine Kopie des Ausweises der Verkäufer zu machen. Im neuen Reglement gehe man noch einen Schritt weiter. Diese Secondhand-Läden werden ihre Räume mit Überwachungskameras ausrüsten müssen, so dass jeder auf  Grundlage der Überwachungsaufnahmen identifiziert werden kann. Die Bilder müssen von den Läden jederzeit der Polizei zur Verfügung gestellt werden können.

Die Pflicht der Anbringung von Überwachungskameras tritt im März 2018  in Kraft. Ferner müssen die Händler von jeder Transaktion einen Bescheid abgeben, in dem der Schmuck bis ins Detail beschrieben wird. Damit sollen die Kunden der Schmuckgeschäfte besser gegen Missbrauch geschützt werden.

Rund 250 Händler fallen unter die neuen Regeln

Die Stadtverwaltung schätzt, dass ungefähr 250 Händler unter das neue Reglement fallen. Große Ketten wie Zara oder Inno fallen nicht unter das Reglement. Und Juweliere, die das Qualitätslabel Antwerp's Most Brilliant vorweisen können, sind ebenfalls freigestellt.

Händler, die gegen die neue Verordnung verstoßen, riskieren nicht nur Bußgelder bis zu 350 Euro. Das Kollegium des Bürgermeisters und der Stadtbeiräte kann auch beschließen, ein Geschäft vorübergehend oder definitiv schließen zu lassen.

Mit den Maßnahmen soll die ehrliche Konkurrenz in dem Sektor gefördert und der Kunde besser geschützt werden, so De Wever noch.

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