Razzien in Belgien gegen französisch-schweizer Zementhersteller, der IS finanziert haben soll

Vor dem Hintergrund der Ermittlungen gegen den französischen Zementhersteller Lafarge haben Fahnder Razzien an einer belgischen Adresse durchgeführt. Die Lafarge-Gruppe soll die Terrororganisation IS mit viel Geld unterstützt haben. Es handelt sich um einen französisch-belgischen Fall. Auch in Paris führte die Polizei an mindestens einer Adresse Razzien durch.

Angestoßen wurde der Fall, als die Zeitung Le Monde letztes Jahr einen Bericht über Lafarge - inzwischen Lafarge-Holcim - veröffentlichte. Dem französischen Multinational wird vorgeworfen, im syrischen Bürgerkrieg Schutzgelder an die Terrormiliz IS gezahlt zu haben. Im April dieses Jahres trat der Konzernchef zurück. Zuvor hatte eine interne Untersuchung ergeben, dass Geld an bewaffnete Truppen in Syrien bezahlt wurde, um den Betrieb eines Lafarge-Werkes dort aufrecht zu erhalten.

Der französische Zementriese hatte dort ein Werk, das 2014 in die Hände des IS fiel. Jeden Monat soll das Unternehemen dem IS Tausende Dollar bezahlt haben, um den Fortbestand des Betriebes sicherzustellen. Wie viel Geld der IS zusätzlich bekam, ist noch nicht ganz deutlich. Verschiedene Quellen sprechen von mehreren Hunderttausend bis Millionen Euro. Lafarge-Holcim ist weltweit der wichtigste Zementhersteller.

Die Fahnder fielen an diesem Morgen zeitgleich bei mehreren Adressen in Belgien und Frankreich ein. In Paris wurden Razzien in der Niederlassung des Zementriesen durchgeführt und auch in Brüssel führten die Fahnder Hausdurchsuchungen durch. Ob Dokumente beschlagnahmt worden sind, ist noch nicht deutlich. In Belgien wurde niemand festgenommen.

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