Mit "Railpads" gegen zu laute Züge der Bahn

Infrabel, der Infrastruktur-Dienstleister der belgischen Bahn, hat am Montag ein System vorgestellt, mit dem der Geräuschpegel von fahrenden Zügen deutlich gesenkt werden kann. Mit neuen Gummimatten zwischen Schienen und Schwellen (Foto) nimmt das scharfe Rauschen deutlich ab und sogar Schallschutzwälle könnten überflüssig werden.

Mit „Railpads“ - Gummimatten, die zwischen die Schienen und die Bahnschwellen platziert werden - kann der Geräuschpegel von vorbeifahrenden Zügen um 3 Dezibel gesenkt werden. Das entspricht in etwa der Hälfte des Lärms, den ein Zug auf herkömmlichen Schienen erzeugt, so Infrabel. Jährlich will die belgische Bahn ab 2018 zwischen 100 und 150 km Gleise dementsprechend anpassen. Bisher wurden rund 40 km Gleisstrecke mit diesem „Railpads“ ausgerüstet.

In Zukunft werden alle Neubaustrecken oder alle zu ersetzenden alten Gleise automatisch mit den Gummimatten ausgerüstet, wie Infrabel-CEO Luc Lallemand am Montag gegenüber VRT NWS andeutete. Derzeit umfasst das belgische Schienennetz rund 3.600 km Gleise.

Getestet und vorgestellt wurde das System auf einer Länge von 100 m Gleis auf der Bahnstrecke 50A zwischen Brüssel und Ostende auf Höhe von Dilbeek am Rande der belgischen Hauptstadt. Diese neuentwickelten „Railpads“ sind aus einer Art Gummi und wirken durch ihre Form und durch ihre Lage zwischen Schienen und Schwellen deutlich Lärmschluckend.

Das Material kostet etwa 1 € pro Meter Gleis und ist deutlich günstiger, als z.B. Schallschutzwände entlang von Wohngebiete, die mit 2.500 € pro Meter Gleis zu Buche schlagen. Gleichzeitig rüstet die Bahn bei ihren Güterzügen auch die Waggons mit sogenannten Flüsterbremsen aus, wie dies auf EU-Ebene wohl bald Pflicht wird.

Belgiens Verkehrsminister François Bellot (MR) hofft, dass andere europäische Eisenbahngesellschaften des belgische System übernehmen, oder sich zumindest davon inspirieren lassen.

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