Brüsseler Krawalle: Zeugen und Bilder gesucht

Nach den Krawallen in der Brüsseler Innenstadt nach dem Länderspiel zwischen der Elfenbeinküste und Marokko am Samstagabend sucht die Polizei Zeugen sowie Fotos oder Videos von Zeugen, die dabei helfen könnten, die Täter zu identifizieren. Inzwischen sorgt die Arbeit der Polizei weiter für Diskussionen. Die Gewerkschaften der Polizei stehen hinter ihren Leuten und machen einen Vorschlag, der in politischen Kreisen ein heißes Eisen ist.

Der Zeugenaufruf der Polizei nach den Krawallen vom vergangenen Samstag, bei denen 23 Polizisten verletzt wurden - einer davon schwer - und bei denen ein hoher Sachschaden entstand, richtet sich vor allem an Beobachter, die die Vorgänge mit ihren Handys oder ihren Smartphones fotografiert oder gefilmt wurden. Alles, was zu den Sachbeschädigungen, den Plünderungen in Geschäften oder zur Gewaltanwendung gegen Polizisten zur Verfügung gestellt wird, soll auch ausgewertet werden, wie die Brüsseler Polizei mitteilt.

Die Brüsseler Polizei ist unter der Email-Adresse zpz.polbru.info@police.belgium.eu sowie unter der Rufnummer 0032/(0)2/279.79.09 erreichbar. Inzwischen verstummt die Kritik an der Polizei nicht, ganz im Gegenteil. Die von Plünderungen geschädigten Geschäftsleute werfen der Polizei vor, sie habe zu spät eingegriffen und die Feuerwehr wirft der Polizei vor, sie habe sie bei ihren Löscharbeiten (einige Autos wurden bei den Ausschreitungen in Brand gesteckt) nicht schützen können.

Die verschiedenen Instanzen von Politik und Polizei werfen sich gegenseitig und untereinander Versagen vor. Nur die Polizisten, die vor Ort waren, werden fast übersehen. Jetzt stellten sich die Gewerkschaften der Polizei hinter ihren Leuten. Sie haben einen Vorschlag, mit dem die Missverständnisse zwischen den verschiedenen Polizeiebenen auf Ebene der Region, der Stadt und den einzelnen Brüsseler Kommunen beseitigt werden können: Man solle doch endlich die verschiedenen Polizeidienste in der Region Brüssel-Hauptstadt miteinander fusionieren.

Wie am Montagnachmittag bekannt wurde, erstattete die Brüsseler Feuerwehr in mehreren Fällen Anzeige gegen Unbekannt. Die Feuerwehrleute waren mehrfach an ihrer Arbeit gehindert worden. Sie wurden mit gefährlichen Gegenständen beworfen und zogen sich in einigen Fällen sogar zurück.

"Unsere Leute haben es satt..."

Carlo Medo, Sprecher der größten Polizeigewerkschaft des Landes, NSPV, sagte am Montag gegenüber VRT NWS: „Unsere Leute haben es satt, immer als Sündenbock herhalten zu müssen. Es gibt zu wenig Personal, die Mittel reichen nicht aus und es passieren Dinge, bei denen sich die Polizisten Fragen stellen. Wenn es 300 Leuten gelingt, die gesamte Polizei einen Abend lang in Atem zu halten, dann müssen wir ernsthaft über alles nachdenken.“

Die Idee mit der Fusion der verschiedenen Brüsseler Polizeidienste ist nicht neu und nicht erst seit den Anschlägen auf Brüssel im März 2016 im Gespräch. Doch die Politik tut sich schwer damit, Befugnisse auf der einen Seite abzugeben und auf der anderen Seite neu zu organisieren.

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