Die Anschläge von Paris und der Link nach Brüssel

Zwei Jahre nach den Anschlägen in Paris (Foto), bei denen 130 Menschen ums Leben kamen und fast 700 weiter zum Teil schwer verletzt wurden, veröffentlichte der französische Staatsanwalt François Molins die Resultate von 24 Monaten Ermittlungen. Daraus ist ersichtlich, dass diese Anschläge in Brüssel geplant worden sein könnten und zwar in einer kleinen Snackbar in der Innenstadt. Auch dessen belgischer Amtskollege Frédéric Van Leeuw ging zwei Jahre nach Paris auf die Verbindung zwischen den Hauptstädten Belgiens und Frankreichs in Sachen Terrorismus ein.

Nach Meldungen der französischen Tageszeitung Le Monde und einigen belgischen Blättern handelt es sich beim Ort des Geschehens offenbar um eine Snackbar in der Stalingradlaan in nächster Nähe zum Bahnhof Brüssel Süd/Midi.

Dort waren die Gebrüder Ibrahim und Khalid El Bakraoui Stammkunden. Sie gelten als die Logistiker der Anschläge von Paris und sollen von dort aus ihre Planungen umgesetzt haben.

Laut Le Monde hat der Betreiber dieses Schnellrestaurants „gute Beziehungen“ zur Brüsseler Unterwelt. Die Gebrüder El Bakraoui gehörten zu den Selbstmordattentätern bei den Anschlägen auf Brüssel am 22. März 2016, bei denen 32 Menschen ums Leben kamen und mehr als 350 Personen verletzt wurden.

Offenbar hatte einer der El Bakraouis dort sogar eine Zeit lang gearbeitet. Bis zu seiner Verhaftung war dort auch Yassine Atar dort beschäftigt, der jüngere Bruder von Oussama Atar.

Dieser gilt als Kopf der Anschläge von Brüssel und ist noch immer auf der Flucht. Um die Sache noch zu vervollständigen: Die Gebrüder Atar und die Gebrüder El Bakraoui sind Vettern…

Eine große Aktion der Terrorgruppe IS?

Der belgische Staatsanwalt Frédéric Van Leeuw, der die Ermittlungen in Sachen Terroranschläge leitet, ist heute der Ansicht, dass die Anschläge von Paris und Brüssel und das vereitelte Attentat auf einen Thalys-Schnellzug zwischen beiden Hauptstädten (August 2015) eine große Aktion der Terrorgruppe IS gewesen sei und darin bezieht er die von der Polizei ausgehobene Terrorzelle von Verviers (Prov. Lüttich) ausdrücklich mit ein.

Gegenüber unseren Kollegen des frankophonen Rundfunks RTBF sagte Van Leeuw, dass stets deutlicher werde, wie sehr die verschiedenen Dossiers miteinander verlinkt sind: „Man muss tief graben und es ist kompliziert, weil diese Sachen miteinander verwoben sind. Doch ich glaube, dass wir sehr langsam durchkommen, auch wenn die Zeit die Dinge erschwert. Es geht dabei z.B. um Telefonangaben, die heute nicht mehr zur Verfügung stehen.“

Es sei aber noch immer nicht deutlich, wie die Hierarchie ausgesehen hat, die diese Attentate geplant hat. Überrascht habe die Ermittler die lokale Verankerung der Terrorbewegung und die Tatsache, dass es sich hierbei um Leute gehandelt habe, „die niemals in Syrien gewesen sind.“ Frédéric Van Leeuw betonte noch einmal die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den belgischen und den französischen Ermittlern in diesen Dossiers.

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